Magnesium
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größer ist als das Löslichkeitsprodukt des Manganosulfids. Also entsteht kein
Niederschlag. Wird aber statt des Schwefelwasserstoffs Ammoniumsulfid zur
Manganosalzlösung gesetzt, dessen Lösung reichlich S^-Ionen enthält, so reicht
jetzt die vorhandene Schwefelionen-Konzentration aus: das Konzentrationsprodukt
der Mangano- und Schwefelionen ist größer als das Löslichkeitsprodukt; und
Manganosulfid fällt aus.
Beim Zinksulfid ist das Löslichkeitsprodukt etwas geringer. Deshalb
wird in einer neutralen Zinksalzlösung schon mit den Schwefelionen des
Schwefelwasserstoffs das Löslichkeitsprodukt des Zinksulfids eben überschritten:
es fällt etwas Zinksulfid aus. Dabei wird die Säure des Zinksalzes frei, und
ihre Wasserstoff ionen vermindern nach dem Massenwirkungsgesetze die elektro
lytische Dissoziation des Schwefelwasserstoffs. Nun reicht die Konzentration
der Schwefelionen nicht mehr aus, trotz reichlich noch vorhandener Zinkionen
das Löslichkeitsprodukt des Zinksulfids zu überschreiten: der Rest Zink fällt
aus der Lösung also nicht aus; die Fällung bleibt unvollständig.
So wie eben beschrieben ist der Vorgang aber nur, wenn die Säure des
Zinksalzes stark ist, also reichlich Wasserstoffionen liefert, die imstande sind,
die Dissoziation des Schwefelwasserstoffs merklich herabzudrücken. Wenn die
Säure des Zinksalzes aber schwach, also wenig dissoziiert ist, so liefert sie zu
wenig Wasserstoff ionen, um merklich auf den Dissoziationsgrad des Schwefel
wasserstoffs einwirken zu können. So erklärt es sich, daß Zink aus der Lösung
des Zinkacetats und des Zinkthiocyanats mit Schwefelwasserstoff völlig ausfällt.
Das Löslichkeitsprodukt des Cuprisulfids CuS ist noch’ geringer als das
des Zinksulfids. Selbst wenn starke Säuren vorhanden sind oder während der
Umsetzung des Cuprisalzes mit Schwefelwasserstoff frei werden, ist das Konzen
trationsprodukt der Cupri ionen und Schwefelionen größer als das Löslichkeits
produkt des Cuprisulfids: es fällt also Cuprisulfid auch aus einer mit starken
Säuren angesäuerten Cupri Salzlösung beim Einleiten von Schwefelwasserstoff aus.
3. Magnesiumgruppe
Als Metalle der Magnesiumgruppe seien das Beryllium Be, Magnesium
Mg, Zink Zn, Cadmium Cd zusammengefaßt. Es sind an der Luft wohl-
beständige Stoffe, die sich nur oberflächlich mit einem dünnen Häutchen Oxyd
bedecken, welches das darunter liegende Metall vor weiterer Oxydation schützt.
Im glühenden Zustande verbinden sie sich leichter mit Sauerstoff; erhitztes
Magnesium verbrennt ohne weitere Wärmezufuhr. Sie sind zwei wertig.
Die Oxyde und Carbonate sind in Wasser sehr wenig löslich; die Chloride,
Nitrate, Sulfate sind leicht löslich. Von den Sulfiden ist Cadmiumsulfid am
beständigsten, da es erst von kochender verdünnter Schwefelsäure zerlegt und
gelöst wird; weniger beständig ist das Zinksulfid, das sich schon in kalter ver
dünnter Schwefelsäure löst. Magnesiumsulfid und das noch nicht rein ge
wonnene Berylliumsulfid werden schon durch Wasser zerlegt; sie können nur
auf trocknem Wege dargestellt werden.
Magnesium
,Ein Stück Magnesiumband von Fingerlange werde an einem Ende
mit einer Pinzette gefaßt und am anderen in eine Flamme gehalten;
es entzündet sich und verbrennt ohne weitere Wärmezufuhr mit blendend
hellem, weißem Lichte und unter Bildung eines weißen Rauches zu