Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

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Magnesium 
Magnesium oxyd. Man bringe den Verbrennungsrückstand in eine 
Porzellan schale. 
. Eine Probe des Rückstandes werde mit einem Tropfen Wasser auf 
rotes Lackmuspapier gebracht; dieses bläut sich nach einiger Zeit, da 
das Magnesiumoxyd langsam Wasser anlagert, und das gebildete Magne 
siumhydroxyd in Wasser nicht ganz unlöslich ist. 
Der Rest des Magnesiumoxyd-Rückstandes werden in einigen Tropfen 
Chlorwasserstoifsäure (möglichst wenig!) gelöst, die Lösung mit etwas 
Wasser verdünnt und von geringen, ungelöst gebliebenen Teilchen ab 
filtriert. Diese bestehen wesentlich aus Siliciumdioxyd, das sich bei 
der Verbrennung aus etwas im Magnesium enthaltenen Silicium gebildet 
hat. Die Magnesiumchloridlösung werde zu folgenden Fällungen benutzt. 
•Natriumhydroxyd: gibt einen weißen flockigen Niederschlag von 
Magnesiumhydroxyd. 
MgCl 2 + 2NaOH = Mg(OH ) 2 + 2NaCl 
' Ammoniak: weißes Magnesiumhydroxyd; die Fällung ist, wie schon 
beim Ammonium besprochen wurde, nicht vollständig; der Nieder 
schlag löst sich auf Zusatz von Ammoniumchlorid wieder auf. 
Wenn zum Auflösen des Magnesiumoxyds zuviel Chlorwasserstoff 
säure verwendet wurde, entsteht deshalb überhaupt kein Nieder 
schlag. Der Versuch ist dann mit etwas säurefreier Magnesium- - 
Salzlösung des Reagensgestells zu wiederholen. 
MgCl 2 -f- 2NH 4 OH = Mg(OH) 2 -{-2NH 4 C1 (Ohne Ammoniumsalze) 
Mg(OH ) 2 -}- 2NH 4 C1 = MgCl 2 -j- 2 NH 4 OH (Mit Ammoniumsalzen) 
Beide Gleichungen sind identisch, nur ist rechts und links ver 
tauscht. Die Umsetzung verläuft also je nach den äußeren Umständen 
von links nach rechts oder umgekehrt. Solche „umkehrbare Um 
setzungen“ bezeichnet man in Gleichungen durch einen Doppelpfeil 
T - * (vgl. Seite 44), also: 
MgCl 2 + 2NH 4 OH Mg(OH) 2 + 2NH 4 C1 
•Natriumcarbonat: fällt zunächst weißes Magnesiumcarbonat aus, 
das aber sofort einen Teil der Kohlensäure unter Hydrolyse ab 
gibt und in basisches Salz von wechselnder Zusammensetzung 
übergeht: „Weiße Magnesia“. Die Fällung ist in der Kälte un 
vollständig und wird erst beim Erhitzen vollständig, weil zu 
nächst ein Teil des Magnesiums als Hydrocarbonat Mg(HC0 3 ) 2 
gelöst bleibt. 
In Gegenwart von Ammoniumsalzen entsteht kein Nieder 
schlag; auch löst sich der schon entstandene Niederschlag auf 
Zusatz von Ammoniumchloridlösung wieder auf. Der Grund hier 
für ist dem bei der Ammoniakfällung besprochenen völlig analog. 
Das neutrale Magnesiumcarbonat MgCO { läßt sich kristallwasser 
haltig durch Stehenlassen des basischen Carbonats mit kohlen
	        
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