Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

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Aluminium 
Ein kleines Stückchen Aluminium werde mit der Lötrohrflamme 
auf Kohleunterlage geschmolzen. Es schmilzt bei 658°. Das ge 
schmolzene Metall umkleidet sich mit einer dicken, grauen Oxydschicht, 
die es vor weiterer Oxydation schützt. 
. Ein Stück Aluminium werde im Probierglase mit verdünnter 
Chlorwasserstoffsäure, der ein wenig konzentrierte Chlorwasserstoffsäure 
zugesetzt ist, gelöst. Es löst sich unter Wasserstoffentwicklung. Durch 
Eindampfen dieser Lösung läßt sich wasserfreies Aluminiumchlorid nicht 
darstellen, da das Chlorid dabei unter Hydrolyse in basisches Aluminium 
chlorid übergeht, — derselbe Prozeß, den wir beim Calciumchlorid 
kennen gelernt haben, der aber beim Aluminiumchlorid viel eher eintritt 
und viel weiter geht. Wasserfreies Aluminiumchlorid wird durch Über 
leiten von trocknem Chlor oder trocknem Chlorwasserstoffgase über 
erhitztes Aluminium dargestellt. 
Die durch Filtration gereinigte Aluminiumchloridlösung werde zu 
folgenden Versuchen benutzt. 
Natriumhydroxyd: Man gebe zu etwas Aluminiumchloridlösung 
einige Tropfen Natriumhydroxydlösung; es fällt Aluminiumoxyd- 
hydrat als gelatinös-flockige Masse aus. Die Gegenwart hydroxyl- 
haltiger organischer Stoffe, wie Weinsäure, Zucker, verhindert 
das Zustandekommen dieser Fällung (vgl. den Abschnitt über 
komplexe Salze und Doppelsalze Seite 74). 
2 AlCl g + 6 NaOH = A1 2 0 3 + 3H 2 0 + 6 NaCl 
Auf weiteren Zusatz von Natriumhydroxydlösung löst sich 
das Aluminiumoxydhydrat als Natriumaluminat Al(OH),ONa auf. 
Aus dieser Lösung kann durch Kohlendioxyd Aluminium 
oxydhydrat wieder ausgefällt werden. Ebenso fällt ein reichlicher 
Ammoniumchloridzusatz das Aluminiumoxydhydrat wieder aus; 
zu dieser Fällung ist wenigstens so viel Ammoniumchlorid zu 
verwenden, als daß sein Chlorgehalt zur Sättigung des vor 
handenen Natriums ausreicht. Oder man verfährt so, daß man 
die Aluminatlösung durch Chlorwasserstoffsäure ansäuert, und 
dann das Aluminium mit der zur Ausfällung gerade nötigen 
Masse Ammoniak ausfällt. Das zweite Verfahren ist vorzuziehen. 
Beim Erhitzen geht Aluminium oxvdhydrat in Aluminiumoxyd A1 2 0 8 über. 
Geglühtes Aluminiumoxyd löst sich weder in Säuren noch in Laugen. Um es 
„aufzuschließen“, schmilzt man es mit Kaliumhydrosulfat KHS0 4 zusammen, 
welches bei höherer Temperatur in Wasser und Kaliumpyrosulfat K s S 2 0 7 über 
geht; letzteres zerlegt sich bei schwacher Glühhitze in Kaliumsulfat und 
Schwefelsäureanhydrid. Bei dieser hohen Temperatur wirkt nun das Schwefel 
säureanhydrid lösend auf Aluminiumoxyd ein. Ebenso wie Aluminiumoxyd wird 
geglühtes Eisenoxyd Fe 2 0 3 und geglühtes Chromoxyd Cr 2 0 3 aufgeschlossen. 
Die Aufschließungen mit Kaliumhydrosulfat werden zweckmäßig in der 
Weise ausgeführt, daß zunächst das Kaliumhydrosulfat bei mäßiger Temperatur 
im Tiegel bis zum ruhigen Flusse geschmolzen und dadurch in Kaliumpyrosulfat
	        
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