58
Prüfung auf Säuren
Seite 62 Bemerkung 4); viel schöner zeigt sich die Flamme-
färbung hei Verwendung von Methylalkphol.
8. Man koche eine Probe Substanz mit etwas verdünnter Salpeter
säure auf und filtriere, wenn nötig.
a) Etwa ein Viertel der Lösung werde reichlich mit Wasser ver
dünnt und mit einigen Tropfen Bariumnitratlösung versetzt; ein
feinkörniger, weißer Niederschlag erweist Schwefelsäure. 1 )
b) Zur Hälfte der Lösung werde unter Erwärmen etwas Silber
nitratlösung gesetzt. Entsteht ein weißer oder gelber Niederschlag,
so kann Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff. Jodwasserstoff, Cyan
wasserstoff 2 ) zugegen sein.
Wenn (in Gegenwart von Chromaten) ein rotbrauner Niederschlag von
Silberchromat ausfallen sollte, so wäre er durch weitere, nicht zu reich
liche Zugabe von konzentrierter Salpetersäure und Erwärmen in Lösung zu
bringen.
Man filtriere den Silberniederschlag ab, wasche ihn aus und über
gieße eine Probe mit Ammoniaklösung. Löst sich der Niederschlag voll
ständig, so ist nur Chlorwasserstoff oder Cyanwasserstoff zugegen.
cc) Prüfung auf Cyanwasserstoff. Man übergieße den Rest des
Silberhalogenid niederschlages in einem Probierglase mit ein wenig
zwanzigprozentiger Schwefelsäure und erhitze zum Kochen. Wenn
Cyanide vorliegen, so entweicht Cyanwasserstoff, der an seinem Ge
rüche und an der Guajakharz-Cuprisulfatprobe (vgl. Seite 57) erkannt
wird. Wenn der Niederschlag bei einigem Kochen vollständig in
Lösung geht, so ist nur Cyanwasserstoffsäure vorhanden.
Oder: man versetze ein wenig vom Natriumcarbonatauszuge
der Substanz mit einigen Tropfen Natriumhydroxydlösung und
etwas Ferrosulfatlösung und erwärme gelinde; dann gebe man
einen Tropfen Ferrichloridlösung hinzu und säuere an. Wenn ein
feinflockiger, tiefblauer Niederschlag sogleich oder nach einiger
Zeit ausfällt, so ist Cyanwasserstoff zugegen. Wenn nur Spuren
Cyanwasserstoff zugegen sind, so färbt sich die Lösung beim Ansäuern
zunächst grün und läßt erst nach etwa einer Stunde einige blaue
Flöckchen fallen. Vgl. . auch Seite 13 unten die Rhodanidprobe. x
x ) Die Probe auf Schwefelsäure muß mit einer verdünnten, nicht zu stark
saueren Lösung ausgeführt werden, da aus stark sauerer Lösung Bariumnitrat
in farblosen Kristallen ausfallen könnte. Im Zweifelsfalle verdünne man die
Mischung mit Wasser und koche auf: Bariumsulfat würde ungelöst bleiben;
Bariumnitrat würde sich lösen.
a ) Lösungen, die zweiwertiges Quecksilber enthalten, geben mit Silber
nitratlösung keinen Silbercyanidniederschlag, auch wenn sie — in nicht gar
zu großer Menge — Cyanide enthalten. Um in ihnen die Cyanwasserstoffsäure,
auf deren Vorhandensein man schon durch die Vorprobe aufmerksam geworden
sein wird, mit Silbernitrat nachzuweisen, muß man das Quecksilber zunächst
mit Schwefelwasserstoff fällen, aus dem Filtrate den überschüssigen Schwefel
wasserstoff fortkochen und nun erst Silbernitratlösung zusetzen.