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— Die absoluten Messungen. —
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einander benutzt, zumal die fortwährenden Fortschritte der Präcisions-
mechanik dieselben immer vollkommener auszuführen erlaubten e .
Xu 3ÎG: a. Im Almagest (éd. Halma I 48) wird nämlich ein, zunächst
zur Bestimmung des Abstandes der Wendekreise dienender, in 90 Grade und
deren Sechstel geteilter und in die Ebene des Meridianes gestellter Quadrant
beschrieben, an welchem der Schattenwurf eines im Centrum angebrachten
horizontalen Cylinderchens beobachtet wurde. — b. Nach Sédillot (Memoire von
1841 in 5, pag. 195) beschrieb Abul Wefa die Konstruktion seines Meridian
instrumentes wie folgt: „Man befestigt in der Ebene des Meridianes einen
ganzen Kreis, der in 300 gleiche Teile und jeder derselben in möglichst viele
Unterabteilungen geteilt ist, und bringt in zwei diametral entgegengesetzten
Punkten zwei bewegliche Absehen an, sei es auf einer am Centrum des Kreises
befestigten Alidade, sei es auf einem zweiten Kreise, der in den ersten ein
gelassen ist und sich um dessen Centrnm dreht; bewegt man sodann die beiden
Absehen am Limbus des Kreises, bis der Sonnenstrahl gleichzeitig durch die
Öffnungen beider geht, so giebt die Anzahl der Grade oder Teile, welche zwi
schen dem Index des obern Absehens und dem horizontalen Durchmesser des
Kreises enthalten ist, die Meridianhöhe der Sonne“. — Ebenso Hess nach
Jourdain (Mémoire von 1810 in 5) Nassir-Eddin einen kupfernen Quadranten
von fünf hakemitischen Ellen (etwa 3 1 / 2 m ) Radius bauen, der in Grade und
einzelne Minuten geteilt war, eine um einen stählernen Zapfen drehbare Alidade
mit Dioptern besass, auf eine Unterlage aus Sadjeh (eine Art Ebenholz) ge
schraubt und mit dieser an einer im Meridiane errichteten Mauer so befestigt
war, dass „die Linie durch den Mittelpunkt und das südliche Ende des Qua
dranten“ das Zenit traf. — c. Da Bürgi (vgl. Observ. hass. p. 109—13) von
1588—96 die Sonnen-Culminationen nach Zeit und Höhe beobachtete, so ist es
wohl sicher, dass er sich ebenfalls ein Meridianinstrument konstruiert hatte,
jedoch weiss man nichts Näheres darüber; dagegen besitzt man von Tycho
(vgl. dessen „Astronomiæ instaurât* jnechanica. Noribergæ 1002 in fol.“) die
Beschreibung eines „Quadrans muralis sive tichonicus“, der mittelst Trans
versalen Sechstelsminuten abzulesen erlaubte, und es darf kaum als Zufall an
gesehen werden, dass dieser Quadrant dieselben Dimensionen wie derjenige
von Meragah besass, wenn auch der Besitzer infolge der ihm angebornen Be
scheidenheit vergass, Nassir-Eddin zu nennen. Auch der Zeitgenosse Thaddäus
Hagek oder Hageccius (Prag 1525 — ebenda 1000; Prof. math. Prag und
k. Leibarzt) soll die Aufstellung von Meridianinstrumenten empfohlen haben,
ohne dass jedoch näherer Detail bekannt zu sein scheint. — d. Die fünf Fuss
lange Axe, welche Römer 1689 seinem Mittagsrohr gab, equilibrierte er durch
ein Gewicht, welches an einem Seile hing, das um eine an der Zimmerdecke
befestigte Rolle geschlungen war; an dem einen Ende trug diese Axe das
Fernrohr, am andern einen Arm mit Iudex, der auf einem eingeteilten Bogen
gleitete, welcher an dem einen Pfeiler befestigt war (vgl. Bas. astr. § 368 und
Tab. III). — e. Für die Konstruktion grosser Mauerquadranten und Mauer
kreise waren namentlich die Bird, Ramsden und Troughton berühmt; so z. B.
konstruierte erstgenannter 1775 einen 7‘/ 2 -füssigen Mauerquadranten für die
Sternwarte der Kriegsschule in Paris, der so vorgerichtet war, dass er auf
der „face occidentale du mur“ zur Beobachtung der Sterne zwischen Zenit
und Pol, auf der „face orientale“ dagegen zur Beobachtung der Sterne zwi
schen Zenit und Equator dienen konnte : „Une machine très-commode pour
transporter le quart de cercle de l’occident à l’orient fait qu’on le véiilie aisé-