Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

98 
— Die absoluten Messungen. — 
3Î6 
einander benutzt, zumal die fortwährenden Fortschritte der Präcisions- 
mechanik dieselben immer vollkommener auszuführen erlaubten e . 
Xu 3ÎG: a. Im Almagest (éd. Halma I 48) wird nämlich ein, zunächst 
zur Bestimmung des Abstandes der Wendekreise dienender, in 90 Grade und 
deren Sechstel geteilter und in die Ebene des Meridianes gestellter Quadrant 
beschrieben, an welchem der Schattenwurf eines im Centrum angebrachten 
horizontalen Cylinderchens beobachtet wurde. — b. Nach Sédillot (Memoire von 
1841 in 5, pag. 195) beschrieb Abul Wefa die Konstruktion seines Meridian 
instrumentes wie folgt: „Man befestigt in der Ebene des Meridianes einen 
ganzen Kreis, der in 300 gleiche Teile und jeder derselben in möglichst viele 
Unterabteilungen geteilt ist, und bringt in zwei diametral entgegengesetzten 
Punkten zwei bewegliche Absehen an, sei es auf einer am Centrum des Kreises 
befestigten Alidade, sei es auf einem zweiten Kreise, der in den ersten ein 
gelassen ist und sich um dessen Centrnm dreht; bewegt man sodann die beiden 
Absehen am Limbus des Kreises, bis der Sonnenstrahl gleichzeitig durch die 
Öffnungen beider geht, so giebt die Anzahl der Grade oder Teile, welche zwi 
schen dem Index des obern Absehens und dem horizontalen Durchmesser des 
Kreises enthalten ist, die Meridianhöhe der Sonne“. — Ebenso Hess nach 
Jourdain (Mémoire von 1810 in 5) Nassir-Eddin einen kupfernen Quadranten 
von fünf hakemitischen Ellen (etwa 3 1 / 2 m ) Radius bauen, der in Grade und 
einzelne Minuten geteilt war, eine um einen stählernen Zapfen drehbare Alidade 
mit Dioptern besass, auf eine Unterlage aus Sadjeh (eine Art Ebenholz) ge 
schraubt und mit dieser an einer im Meridiane errichteten Mauer so befestigt 
war, dass „die Linie durch den Mittelpunkt und das südliche Ende des Qua 
dranten“ das Zenit traf. — c. Da Bürgi (vgl. Observ. hass. p. 109—13) von 
1588—96 die Sonnen-Culminationen nach Zeit und Höhe beobachtete, so ist es 
wohl sicher, dass er sich ebenfalls ein Meridianinstrument konstruiert hatte, 
jedoch weiss man nichts Näheres darüber; dagegen besitzt man von Tycho 
(vgl. dessen „Astronomiæ instaurât* jnechanica. Noribergæ 1002 in fol.“) die 
Beschreibung eines „Quadrans muralis sive tichonicus“, der mittelst Trans 
versalen Sechstelsminuten abzulesen erlaubte, und es darf kaum als Zufall an 
gesehen werden, dass dieser Quadrant dieselben Dimensionen wie derjenige 
von Meragah besass, wenn auch der Besitzer infolge der ihm angebornen Be 
scheidenheit vergass, Nassir-Eddin zu nennen. Auch der Zeitgenosse Thaddäus 
Hagek oder Hageccius (Prag 1525 — ebenda 1000; Prof. math. Prag und 
k. Leibarzt) soll die Aufstellung von Meridianinstrumenten empfohlen haben, 
ohne dass jedoch näherer Detail bekannt zu sein scheint. — d. Die fünf Fuss 
lange Axe, welche Römer 1689 seinem Mittagsrohr gab, equilibrierte er durch 
ein Gewicht, welches an einem Seile hing, das um eine an der Zimmerdecke 
befestigte Rolle geschlungen war; an dem einen Ende trug diese Axe das 
Fernrohr, am andern einen Arm mit Iudex, der auf einem eingeteilten Bogen 
gleitete, welcher an dem einen Pfeiler befestigt war (vgl. Bas. astr. § 368 und 
Tab. III). — e. Für die Konstruktion grosser Mauerquadranten und Mauer 
kreise waren namentlich die Bird, Ramsden und Troughton berühmt; so z. B. 
konstruierte erstgenannter 1775 einen 7‘/ 2 -füssigen Mauerquadranten für die 
Sternwarte der Kriegsschule in Paris, der so vorgerichtet war, dass er auf 
der „face occidentale du mur“ zur Beobachtung der Sterne zwischen Zenit 
und Pol, auf der „face orientale“ dagegen zur Beobachtung der Sterne zwi 
schen Zenit und Equator dienen konnte : „Une machine très-commode pour 
transporter le quart de cercle de l’occident à l’orient fait qu’on le véiilie aisé-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.