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— Die Theorie der Instrumente. —
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Ausführung der vortrefflichen Ideen von Thevenot anfänglich ziemlich mangel
haft gewesen zu sein und der allgemeinen Aufnahme der Erfindung Ein
trag gethan zu haben. — c. Während man sich zuerst darauf beschränkte,
möglichst cylindrische Röhren auszusuchen, wurden letztere später, wie uns
z. B. ein von Repsold 1817 V 12 an Horner geschriebener Brief (Not. 179)
zeigt, im Innern noch sorgfältig ausgeschliffen. Ferner wurde (vgl. Berl. Jahrb.
1778) nach einem schon 1775 durch Fontana gemachten Vorschläge, wenigstens
zum Füllen feinerer Libellen, Äther oder Naphta verwendet, — die Röhre vor
dem Schliessen durch Erwärmen luftleer gemacht, — und der Schluss wohl
auch, anstatt durch Zuschmelzen, durch eingeschliffene Glasstöpsel zu erhalten
gesucht, wodurch man allerdings, aber nur auf Kosten ganz sichern Ver
schlusses, vor dem Zerspringen etwas gesicherter war. Die Libellenfassungen
wurden namentlich durch Reichenbach und den ältern Ertel verbessert, und so
z. B. für letztem die gute Idee beansprucht, bei den Libellen, wie bei den
Lagern für horizontale Axen, das eine Ende vertikal, das andere horizontal
verschiebbar zu machen. In der neuesten Zeit werden die durch C. Reichel in
Berlin gelieferten Libellen sehr gerühmt. — d. Die Verbindung von Fernrohr
und Libelle, aus der unser gegenwärtiges Nivellierinstrument hervorgegaugen
ist, soll schon 1684 der französische Ingenieur Lebion ausgeführt haben. Hat
man nämlich ein auf einem Pyramidalstative ruhendes Fernrohr, welches eine
zu seiner optischen Axe parallele, sog. Längslibelle trägt, so kann man leicht
eine Folge von Höhendifferenzen bestimmen, da beim Einspielen der Libelle
die Visierlinie horizontal sein soll: Gesetzt aber, letz
tere habe noch eine kleine Elevation, so wird sie, wenn
das Instrument in a und eine Messlatte (Mire) in einem
um h tiefem Punkte b aufgestellt wird, diese letztere
in 1, = x -|- ij h treffen, wo i, die Höhe des Okulares
über a und x den durch jene Elevation verursachten
Fehler bezeichnet ; wechselt man sodann Instrument
mul Messlatte, so erhält man 1 4 = x i 4 — h, und es ergeben sich
2h = 1, — 1 4 — (i, — i 4 ) 2x = 1, + 1* (i t + i»)
so dass x bestimmt, und mit Hilfe der Korrektionsschraube der Libelle ge
hoben werden kann. Ist aber letzteres geschehen, so kann man die Höhen
differenz zweier Punkte noch einfacher bestimmen, indem man das Instrument
zwischen ihnen aufstellt, für beide Punkte die Latthöhe abliest und deren Diffe
renz nimmt. — Für weitem Detail vgl. die Speciallitteratur wie z. B. „Sinn
Stampfer, Theoretische und praktische Anleitung zum Nivelliren. Wien 1845
in 8. (7. A. durch Herr 1872)“, — wohl auch die von Plantamour und Hirsch
gegebenen Aufschlüsse über das „Nivellement de precision de la Suisse“, für
welches Emil Kern (Aarau 1830 geh.; Mechaniker in Aarau) ganz vorzügliche
Instrumente geliefert hat und dessen Bedeutung aus 433 hervorgehen wird.
333. Theorie und Untersuchung der Libelle. — Setzt
man eine Libelle auf eine uni n geneigte Gerade auf, — wendet
sie sodann um, — und liest in beiden Lagen an einer von dem
einen Ende auslaufenden Längsteilung die Stände lj r., und L r 2 der
Blasenenden ab, so erhält man, wenn f den Stand der Blasenmitte
für n = 0 und v den Winkel wert eines Teilstriches bezeichnet,
die Formeln