Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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Die ältesten Angaben über die Grösse der Erde. 
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einer seiner Oden mit den Worten „Te maris et terrae, numeroque carentis 
areme mensorem cohibent, Archyta“ verewigte, so ist wohl anzunehmen, dass 
dieser in irgend einer Weise den Erdumfang ermittelt, und sieh Aristoteles 
bei seiner Angabe (in „De coelo“; ed. Prantl p. 183), es betrage nach Be 
rechnung der Mathematiker der Umfang der Erde etwa 400000 Stadien ''was 
allerdings ein Stadium von nur 100 statt 184 m voraussetzen würde), zunächst 
auf ihn gestützt habe. — Einer wenig spätem, etwa mit Aristarch korre 
spondierenden Zeit, scheint Kleomedes in seiner Schrift „De mundo“ zu ge 
denken, wenn er erzählt: „Denen die in Lysimachia (Thrakien) wohnen, steht 
der Kopf des Drachen über dem Scheitel, in Syene aber steht der Krebs im 
Zenit; der Raum zwischen dem Drachen und dem Krebs ist aber (wie auch 
der Gnomon zeigt) der 15. Teil des Meridianes von Lysimachia und Syene (im 
Mittel aus dem Deklinationsunterschiede */, a und dem Breitenunterschiede 1 20 \ 
die 20000 Stadien von einander entfernt sind, so dass der ganze Kreis 300000 
Stadien enthält“; denn Archimedes sagt in seiner Sandrechnung (Peyrard 
34‘J) ausdrücklich, man habe zeigen wollen, dass der Erdumfang 30 Myriaden 
Stadien halte. 
413. Die Bestimmungen von Eratosthenes und Posi 
donius. — Die ersten Griechen, von welchen man ziemlich sicher 
weiss, dass sie zur Ermittlung des Erdumfanges richtige geometri 
sche Grundsätze und wenigstens zum Teil wirkliche Messungen 
anwandten, waren Eratosthenes und der etwas spätere Posidonius ", 
lind es bildet für mich der den Grundsätzen der Erfahrungswahr 
scheinlichkeit konforme Umstand, dass der wirkliche Erdumfang 
nahe in die Mitte zwischen die von ihnen erhaltenen Extreme von 
252000 und 180000 Stadien fällt, ein starkes Argument für die von 
einzelnen angezweifelte Realität ihrer Bestimmungen b . 
Zu 41 3 : a.] DieTunter vorhergehender Nummer nach Kleomedes): ge 
schilderte Methode der’Erdmessnng stimmt einigermassen mit derjenigen über 
ein, welche nach demselben Gewährsmanne Eratosthenes benutzte; aber immer 
hin deuten die Angaben über die Bestimmung dieses letztem viel sicherer auf 
wirkliche Messung|hin. Derselbe soll nämlich erfahren 
haben, dass sich in| Syene (dem .heutigen Assuan in 
° Ober-Egypten) die Sonne am längsten Tage in einem 
tiefen Brunnen spiegle oder also dort um Mittag im 
Zenite stehe, während er durch Messung fand, dass in 
Alexandrien die kleinste Zenitdistanz der Sonne (vgl. 
57: c) etwa « = y 50 des.Kreises sei; da er nun überdies 
aus den Angaben der königlichen Wegmesser wusste, dass Alexandrien etwa 
5000 Stadien nördlich [von Syene liege, so schloss er^folgerichtig, dass der 
Erdumfang circa 50 x 5000 = 250000 Stadien betragen werde, — eine Zahl, 
welche späteUauf 252000 erhöht wurde, weil dadurch für einen Grad des Erd- 
meridianes sich|die runde Zahl von£700 Stadien ergab. — An die Genauigkeit 
dieser Bestimmung darf man offenbar keine zu grossen Anforderungen stellen; 
aber wenn mau der Länge des griechischen Stadiums den üblichen Wert von 
184 m ,97 beilegt, so folgt für den Erdumfang der Wert von 250000 x 184,97 = 
4G242500 m , und da kann man sich dennoch fragen, wovon der für eine wirk-
	        
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