Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

416 
— Die Messung von Snellius. — 
171 
Xu 4 I <»: a. Snellius ist entschieden der Erste, der eine eigentliche Tri 
angulation ausführte; denn wenn wir auch schon ein Jahrhundert früher in 
„Rainer Gemma, Libellus de locormn describendorum ratione. Antwerpise 1533 
in 4. u , in „Sebastian Münster, Cosmographei. Frankfurt 1537 in 4.“, und in 
dem von 1541 datierenden, durch Joachim gen. Rhäticus Unterlassenen Mss. 
über Chorographie (vgl. Hiplers Reproduktion in Z. f. M. u. Ph. von 187G) 
einige bezügliche Andeutungen finden, so beziehen sich diese doch noch eher auf 
das sog. Polygonisieren (Messen von Richtung und Distanz) als auf das eigent 
liche Triangulieren (Bestimmung aus Basis und Winkeln), und sind auch sonst 
noch gar zu roh und dürftig. So z. B. giebt Münster (1. c.) folgende Regel: 
Man steigt auf einen Turm oder Berg, — stellt den (von der Mitte aus nach 
jeder Seite 36 Teile zeigenden, somit 27. 2 ° gebenden) Halbkreis mit Hilfe der 
(damals ziemlich richtig weisenden) Boussole so auf, dass seine Mittellinie in 
den Meridian fällt, — richtet nun den drehbaren Radius auf verschiedene von 
da aus sichtbare Punkte, jeweilen ablesend, — verzeichnet die so erhaltenen 
Azimute, und trägt schliesslich 
auf jede dadurch erhaltene Rich 
tung die Anzahl Meilen auf, 
welche man für die Distanzen 
der betreffenden Punkte durch 
„fussgang oder ritt“ erhalten hat; 
dann begiebt man sich auf einen 
dieser neu erhaltenen Punkte, — 
operiert da wieder in ähnlicher 
Weise, — u. s. f. — b. Der von 
Snellius bei Anwendung seiner 
Methode eingeschlagene Gang 
war folgender: Er legte an die 
Distanz Leyden - Haag , welche 
den Ausgang bilden sollte, ein 
erstes Dreieck Leyden - Gouda 
Haag, an dieses wieder andere 
Dreiecke, u. s. f., wie dies bei 
stehende Figur (wo die ganzen 
Linien die notwendigen, die durch 
Folgen von Strichen angedeute 
ten aber die kontrolierenden Ver 
bindungen darstellen) zeigt, bis 
er nach Norden Alkmaar und 
nach Süden Bergen-op-Zoom er 
reicht hatte. — Um die Länge 
der Ausgangslinie Leyden-Haag 
zu bestimmen, wurde von Snellius 
zuerst zwischen Leyden und dem 
benachbarten Dorfe Soeterwonde 
mit eisernen Mass-Stäben von 
12' Länge (einer holländischen 
Rute, die er in 100 Teile geteilt hatte) eine kleine Basis ab = 87 r ,05 ge 
messen, und sodann diese vorerst mit der Linie Leyden-Soeterwonde, dann 
mit Haag-Leyden durch das in der folgenden Figur dargestellte Hilfsnetz
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.