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— Die Messung von Snellius. —
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berechnete er sodann successive die Distanzen ce, cL, cf, — de, dL, df, —
eL, Lf, ef, — und endlich mit Hilfe der in w gemessenen Winkel auch wL,
womit er (67) zum ersten Male die fälschlich nach dem damals noch nicht
einmal gebornen Pothenot benannte Aufgabe gelöst hatte. — Sodann mass
Snellius in w die beiden Azimute
x und y, welche ihm den Winkel
II wL = 180° — x -f y ergaben
und mit Hilfe der längst be
kannten H L und der soeben
berechneten w L den Winkel
H L w und somit das Azimut z =
HLG — (HLw-fy) = 44 n 49'
von Gouda zu berechnen erlaub
ten. Es war also eine erste,
folglich mit Hilfe der bekannten
Dreieckswinkel jede Seite des
Netzes orientiert, und so ergaben sich (vgl. Fig. 1)
« = 15° 28' ß = 11° 16' folglich Lrp — 14214 r ,9 Aip = 34018 r ,2
als Abstände von Leyden und Bergen von dem durch Alkmaar gelegten
Parallel. — Die Polhöhe seines Hauses in Leyden, das um 95 r südlich vom
Turme der Kathedrale lag, batte Snellius schon früher im Mittel aus wieder
holten und nach verschiedenen Methoden gemachten Messungen (wahrscheinlich
aus Polarstern- und Solstitial-Höhen) gleich 52° 10 l / 2 ' (statt den 52° 9' der
gegenwärtigen Sternwarte) gefunden. Dagegen bestimmte er nun auch durch
Beobachtungen des Polarsternes mit einem 5‘/ 2 -Rissigen Quadranten diejenige
von Alkmaar an einer 55 r südlicher als der geodätische Punkt gelegenen
Station zu 52° 40 — und diejenige von Bergen an einer 33 r nördlicher
als der geodätische Punkt gelegenen Station zu 51° 29'. Es korrespondierten
also einerseits 52° 40•/*' — 52° 10*/ a = 30' mit 14215 + 95 — 55 = 14255 r , was
einem Grade von 28510 r entsprach, — und anderseits 52° 40'/ 2 ' — 51° 29' =
71 mit 34018 — 55 — 33 = 33930 r , was einen Grad von 28473 r ergab.
Snellius glaubte daher
1° = 28500 r i=4 55100*
annehmen zu sollen, wobei ich nach Picard das Verhältnis zwischen dem rhein
ländischen und französischen Fuss gleich 1000 : 1034,5 setzte. — c. Nachdem
so Snellius das gewünschte Ziel erreicht hatte, publizierte er sein Verfahren
in dem bereits erwähnten „Eratosthenes batavus“. Kaum war jedoch diese
Schrift erschienen, als er in seiner Arbeit verschiedene Messungs- und Rech
nungsfehler entdeckte, — dadurch veranlasst wurde, dieselbe nochmals zu
revidieren, — und voraus alle Winkel seines Netzes neu zu messen, wozu er
sich wahrscheinlich des trefflichen Bürgi’schen Sextanten bediente, welchen er
zur Beobachtung des Kometen von 1618 aus der Instrumentensammlung des
Prinzen Moritz von Oranien erhalten hatte; auch dehnte er bei dieser Gelegen
heit sein Netz südlich noch bis Mecheln aus. Er schrieb, offenbar behufs neuer
Bearbeitung, alle erhaltenen Korrekturen an den Rand seines Handexemplares
des „Eratosthenes batavus“, und benutzte dann noch im Winter 1622, wo die
rings um Leyden unter Wasser stehenden Felder durch den Frost in die
schönste Eisebene verwandelt waren, dieses Vorkommnis, um eine neue Basis
von 475 r zu messen, aus welcher er nach sorgfältiger Verbindungstriangulation
für die Distanz Leyden-Soeterwonde (vgl. Fig. 2) den Wert I097 r ,10 erhielt,