Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Geodäsie. — 
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2* Länge bestehende Messlatten verwandte, welche abwechselnd längs einer 
gespannten Schnur gelegt wurden, und ihm eiu erstes Mal 5662* 5', ein zweites 
Mal 5663* 1' ergaben, so dass er die Basislänge zu 5663* festsetzen konnte. — 
Sein Netz selbst, mit welchem er diese Basis durch einige Hilfsdreiecke ver 
band, bestand aus 13 Hauptdreiecken, welche von dem noch etwas südlicher 
gelegenen Malvoisine nach dem nördlich von Paris gegen Amiens hin liegenden 
Sourdon führten, und für die Winkelmessung benutzte er einen eisernen Qua 
dranten von 38“ Radius, dessen kupferner Limbus durch Transversalen in 
Minuten geteilt war: Der Quadrant trug zwei Fernrohren mit Fadenkreuz aus 
schwarzer Seide, von welchen das eine fest, das andere mit der Alydade dreh 
bar war; mit letzterer war ein kleiner Rahmen verbunden, über den ein als 
Index dienender Silberfaden gespannt war, so dass man mit einer Loupe be 
quem noch Yiertelsminuten abschätzen konnte und die Proben, welche sich in 
Dreieck-Abschlüssen und einigen „Tours de l’horizon“ ergaben, im ganzen be 
friedigend ausfielen, wenn auch Picard sagt: „II est vray qu’avec toutes les 
précautions que l’on a pû prendre, et après estre mesme retourné deux et 
trois fois à une mesme station, il a esté quelquefois impossible d’éviter l’erreur 
de quelques secondes sur la somme des trois angles d’un mesme triangle ; 
auquel cas on n’a point fait de difficulté de corriger le triangle, sans craindre 
qu’il ne s’en suivist aucune erreur considérable, parceque tous les angles 
estoients grands, et qu’il y en avoit toujours quelqu’un dont on n’estoit pas 
si asseuré que des autres, et sur lequel la faute devoit estre rejettée“. — 
Mit Hilfe solcher Winkel konnten natürlich auch die Seiten ziemlich sicher 
berechnet werden, und so erhielt Picard z. B. für die Seite Malvoisine-Brie, 
welche das Hauptdreieck zu 12389* 3' ergeben batte, aus andern Kombinationen 
die wenig verschiedenen Werte 12388*2', 12390* 0' und 12389*0', nahm dann 
aber nicht das Mittel aus sämtlichen Werten, sondern schloss aus der Über 
einstimmung bloss, dass der erste Wert als gut betrachtet werden könne. 
Nur als er aus seinem grössten Dreiecke Malvoisine-Montlehery-Mareuil, dessen 
Winkel er Nachts mit Hilfe von Feuern beobachtet hatte, die Seite Malvoisine- 
Mareuil gleich 31897* fand, während ihm eine Kombination von andern Drei 
ecken dafür 31893 y 2 ‘ ergab, entschloss er sich „partageant le différend“, dafür 
definitiv 31895* anzunehmen. — Um sein Dreiecksnetz zu orientieren, stellte 
Mareuil in den Vertikal des Polarsternes, so dass 
du bord de l’Horizon auquel la lunette fixe se 
trouvait pointée“. Picard mass sodann den Winkcl 
und berechnete die östliche Elongation des Polarsternes, woraus sich ihm das 
Azimut von Clermont ß = <1 — ?/ = 1° 9', und sodann unter Zuhilfenahme des 
ans der Triangulation bekannten Winkels « auch dasjenige von Malvoisine 
Picard im September 1769 seinen Quadranten zu 
Estoille jusques à la plus grande digression, où 
elle demeurait un espace de temps assez sensible, 
sans sortir du filet vertical de la Lunette avec la 
quelle on l’observait ; et alors on laissa l’instrument 
fixe dans sa position le reste de la nuit, jus’qu’à ce 
que, le jour étant venu, on peut découvrir l’endroit, 
das feste Fernrohr horizontal, dasjenige der Alydade 
auf den Stern gerichtet war: „On snivit ainsi cette 
<1 = 4° 55', welchen jener Punkt am Horizonte mit 
dem trigonometrischen Punkte in Clermont bestimmte,
	        
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