Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Geodäsie. — 
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durchgeführt. Für die zu letzterer gebrauchten Instrumente auf 316 ver 
weisend, genügt es wohl beizufügen, dass, nachdem schon 1739/40 Bouguer und 
La Condamine gemeinschaftlich sowohl in Tarqui als in Cotchesqui die Zenit 
distanzen von f Orionis vielfach beobachtet hatten, Bouguer zwei Jahre später 
auf Wunsch von La Condamine nochmals nach Cotchesqui zurückkehrte, um 
dort 1742/3 neue Serien aufzunehmen, während dieser in Tarqui entsprechende 
Beobachtungen mache, — dass so, neben vielen vereinzelten, sich auch manche 
korrespondierende Beobachtungen ergaben, — und mit Recht beschlossen wurde, 
nur dieses neue Material zu benutzen: Die einzelnen, abwechselnd in beiden 
Lagen des betreffenden Instrumentes erhaltenen Beobachtungen, für welche 
alle durch Präcession, Nutation und Aberration (nach G13) erforderlichen 
Korrektionen zur Reduktion auf 1743 I 1 in Betracht gezogen wurden, ergaben 
im Mittel für f Orionis in Cotchesqui die südliche Zenitdistanz 1° 25' 48",3, in 
Tarqui die nördliche 1° 41' 10",7, also den Unterschied 3° 6' 59",0, und somit, 
unter Anbringung von je 1" für die Refraktion, den Polhöhenunterschied 3° 
7' l",0; — die korrespondierenden Beobachtungen, bei welchen jene Korrek 
tionen wegfallen konnten, zeigten bei normaler Lage den Unterschied 3° 8' 
40", 1, bei umgelegten Instrumenten 3° 5' 17",8, also im Mittel unter Beilage der 
frühem Refraktion, ganz genau denselben Polhöhenunterschied. — f. Anfang- 
Mai 1740 begann La Condamine, an den ich mich zunächst halte, die Berech 
nung seiner Dreiecke, welche ihn bis in den August hinein vollauf beschäftigte, 
da er kein sehr geübter Rechner war und überdies der Sicherheit wegen alles 
doppelt rechnete. „Je me sentis effrayé à la vue des longs calculs qu'il me 
fallait entreprendre“, schrieb er in sein „Journal du voyage fait par ordre du 
roi à l’équateur. Paris 1751 in 4. (Suppl. 1752)“, auf welches ich für weitern 
Detail verweise; „j’avais une extrême répugnance pour un travail que le peu 
d’habitude rend pénible et rebutant quand on n’y est pas rompu, tandis qu’il 
n’est pour le calculateur exercé qu’une occupation douce et paisible“. Zunächst 
wurde in jedem Dreiecke die Winkelsumme dadurch auf 180 0 reduziert, dass 
man (entsprechend wie es jetzt der Legendre’sche Satz in 91 vorschreibt) von 
jedem Winkel l / 3 des Überschusses abzog; dann wurden successive, beim 
ersten Dreiecke die schiefe Basis 6274',05 einführend, die Seiten sämtlicher 
Dreiecke nach den Regeln der ebenen Trigonometrie berechnet, — mit ihrer 
Hilfe und der von jedem Dreieckspunkte aus gemessenen Elévations- oder 
Dépréssions-Winkel der beiden andern Dreieckspunkte die Höhenunterschiede 
berechnet, deren Kombination mit der oben zu 1226 1 angenommenen Meeres 
höhe von Carabarou die Meereshöhe jedes Signales ergab, und auch die Re 
duktion der schiefen Winkel auf den Horizont vorgenommen, — mit Hilfe 
dieser reduzierten Winkel, in das erste Dreieck nunmehr die auf den Horizont 
reduzierte Basis 6272‘,66 einführend, die Seitenberechnung nochmals durch 
geführt, — endlich mit Hilfe dieser neuen Seiten und der beobachteten oder 
unter Berücksichtigung der Konvergenz der Meridiane abgeleiteten Azimute, 
die Abstände aller Dreiecksecken von dem Meridiane und dem Parallel von 
Quito berechnet, woraus sich sodann z. B. für den Abstand des südlichsten 
Dreieckspunktes (bei Chinan) vom Parallel des nördlichsten (bei Cotchesqui) 
177807',87 ergaben. — Überdies ist noch anzuführen, dass mittelst der Kette 
von 32 Dreiecken aus der nördlichen für die südliche Basis die schiefe Länge 
5260',35 (statt 5259,25) und die horizontale Länge 52G0‘,09 (statt 5258,95) folg 
ten, somit eine nach damaligen Begriffen sehr befriedigende Übereinstimmung 
statt hatte. — y. Für die Berechnung der Gradlänge ging La Condamine in
	        
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