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— Die Geodäsie. —
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auf den bösen Kittis werfen, sondern würde vorzielien, von den circa 240*, um
welche die Grade von Maupertuis und Svanberg differieren, vorab etwa 100*
den geodätischen Bestimmungen des erstern zuzuteilen, indem sowohl die
Basismessung (vgl. 326) als eingestandenermassen (vgl. Note b) auch die Winkel
messungen nicht ganz vorwurfsfrei waren. Die übrig bleibenden 140* reprä
sentieren sodann noch etwa 9" der Amplitude, von welchen ich 2'/ 2 " (oder
40*) Svanberg zuteilen möchte, dessen Beobachtungen mit einem Bordakreise
nach Rosenberger auch nicht gerade vollkommen waren, — und die übrigen
6'/.," (oder 100*) Maupertuis, was auch abgesehen von einer Lotablenkung kaum
zn viel sein dürfte, da einerseits eine etwelche Veränderung der Kollimation
sehr wahrscheinlich statt hatte, — anderseits bei der damaligen Beschaffenheit
von Fadennetzen und Mikrometerschrauben die Anzahl der Beobachtungen un
genügend war, um die zufälligen Fehler auszugleichen, und sich auch schon
bei den zwei angewandten Sternen ein Unterschied von 3'/ 2 " ergab, der bei
weitern Sternen vielleicht noch beträchtlicher geworden wäre, — und da end
lich in dem Umstande, dass die mit dem Sector in Lappland und Frankreich
gemachten Bestimmungen Abweichungen in einem und demselben Sinne zeigten,
eine Andeutung eines nicht erkannten systematischen Fehlers zu liegen scheint.
Es würde so als Facit für den Lappländer Grad ein Wert von etwa 57240 1
hervorgehen, — ein Wert, den man auch nahezu im Mittel aus 57196 und
57438 unter der plausibeln Annahme erhalten würde, es sei der ersten Zahl
im Vergleiche zur zweiten ein fünffaches Gewicht beizulegen.
434. Die Messung am Kap. — Als Lacaille seinen noch
später (444) zu besprechenden Aufenthalt am Kap machte, führte
er daselbst 1751 neben seiner Hauptarbeit auch eine Gradmessung
aus ", welche ihm die korrespondierenden Werte
if = - 33° 18' g = 57036 t ,G
ergab, d. h. einen für jene Breite, unter Annahme, dass sich die
beiden Erdhälften entsprechen, merklich zu grossen Grad h . Da eine
spätere Verifikation seiner Messung durch Thorn. Maclear dieselbe
nahezu als richtig bewährte r , so ist somit anzunehmen, es sei ent
weder jene Annahme wenigstens nicht strenge haltbar, oder es
haben bedeutende Lotablenkungen störend eingewirkt d .
Zu 424: a. Schon Godin planierte, nach Beendigung der Messung in
Peru noch einen wesentlich südlichem Grad zu messen, kam aber nicht dazu,
es wirklich auszuführen, und so blieb es Lacaille, der hiezu durch seine frühem
Arbeiten (vgl. 423 : d) ebenfalls sehr tüchtig erschien, Vorbehalten, diese
Lücke in geeigneter Weise auszufüllen. Für den Detail der Operation auf
seine „Observations sur la mesure du 34 me degré de la latitude australe au
Cap de bonne espérance (Mém. Par. 1751; ausgeg. 1755)“ verweisend, be
schränke ich mich darauf mitzuteilen, dass er für den Abstand der Parallele
von Cape Town und Klyp Fontein 69669*,1 bei einer Amplitude von 1° 13‘
17'/3" = 1°,22148 fand, woraus sich sodann das oben mitgeteilte Resultat ergab.
— ft. Nach den Messungen in Peru und Frankreich würde auf der nördlichen
Halbkugel eine Gradlänge von 57037* etwa der Breite von 47° 25', und der Breite
von 33° 18' etwa eine Gradlänge von 56900* entsprechen. — c. Als Thomas
Maclear (1794 — Capetown 1879; Dir. Obs. am Kap) in den Vierzigerjahren