„Méridienne de Delambre et Méchain“ zur Ausführung kam, teils das mittel
ländische Meer überbrückt, und durch die in Algier gemessene „Méridienne
de Laghouat“ eine neue Fortsetzung erzielt wurde, so dass nun mit Einbezug
der englischen Messung ein ununterbrochener Bogen von 28 Va 0 vorliegt, welcher
von der Nordspitze Schottlands bis an die Sahara reicht.
Einige andere Gradmessungen der Neuzeit. —
Ausser den bereits erwähnten Ergänzungs- und Revisions-Arbeiten
wurden im gegenwärtigen Jahrhundert noch mehrere grosse Opera
tionen durchgeführt, wie namentlich zwei ausgedehnte, fast ganz
Europa durchschneidende Längengradmessungen im 45. und 52. Pa
rallel", und zwei grosse Breitengradmessungen in Russland und
Ostindien & , — an welche sich sodann, abgesehen von den (434) in
allerneuester Zeit zu Gunsten der Geodäsie in Angriff genommenen
oder projektierten Arbeiten, noch einige kleinere, aber ebenfalls
sehr wertvolle Messungen anschlossen c . Die Ergebnisse dieser un
blutigen Feldzüge werden uns schon unter der nächstfolgenden
Nummer, und später noch wiederholt, beschäftigen.
Ku 42 3': a. Schon 1790 hatte Marc-Auguste Pictet der Roy. Society in
seinen „Considerations on the convenience of measuring an arch of the meri-
dian, and of the parallel of longitude, lmving the observatory of Geneva for
their common intersection (Pb. Tr. 1791)“ einen detaillierten, durch eine Karte
mit Dreiecksnetz veranschaulichten Plan für eine Doppel-Gradmessung vor
gelegt, der damals allerdings wegen der Ungunst der Zeiten nicht zur Aus
führung kam, aber als Vorläufer der erwähnten spätem Arbeiten im 45. Parallel
nicht übersehen werden darf. Letztere wurden allerdings zunächst durch
Laplace veranlasst, der aus gewissen Anomalien in den Delainbre’schen
Messungsergebnissen und sie bestätigenden Resultaten der 1808 durch Biot im
Aufträge des Bureau des longitudes im 45. Parallel ausgeführten Schwere
bestimmungen (432) auf Abweichungen der Erdgestalt von einem regelmässig
geschichteten Rotationsellipsoide schliessen musste, indem auf seinen Wunsch
1811 beschlossen wurde, das als Grundlage einer neuen Karte von Frankreich
benötigte Netz nicht nur an den alten Meridian von Paris, sondern auch an
den 45. Parallel anzulehnen, und die Triangulation längs des letztem sofort
in zwei Sektionen beginnen zu lassen: Die westliche Sektion (Bordeaux-Genf)
führte mit verschiedenen durch die Kriege veranlassten Unterbrechungen Oberst
Brousseau bis 1820 aus, — die östliche Sektion (Genf-Fiume), welche Oberst
Maurice Henry (Sauvigny 1763 — Paris? 1825; suceessive Lazarist, Obs. Mann
heim und Petersburg, Ingenieur-geographe) begonnen hatte, wurde nach dem
Frieden durch östreichische und sardinische Generalstabsoffiziere unter Zuzug
der Astronomen Carlini und Plana bis 1823 zu Ende geführt, — und schliess
lich mass Biot 1824/5 auch noch in Mailand, Padua und Fiume die In
tensität der Schwere. — Für den Detail dieser Operationen auf die schon
früher (406 : b und 426 : f) erwähnten Schriften verweisend, mag es hier ge
nügen, im allgemeinen zu erwähnen, dass sie die Vermutungen von Laplace
bestätigten, und speciell ein uns im Hinblicke auf 222, 371 und 423—24
besonders interessierendes Ergebnis derselben hervorzuheben: Für einen auf