Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Theorie der Instrumente. — 
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Messung im Kirchenstaate mit der bisherigen Anwendung von Endmasstäben 
brach: Er legte anf seinen Holzlatten, die etwas mehr als 27 römische Spannen 
ä 99'/jo'“ P. hielten, entsprechend seinem Normalmasse drei Intervalle von je 
9 Spannen durch Messinglamellen, auf denen je ein feiner Punkt markirt war, 
fest, — und brachte sodann beim Gebrauche die Latten nicht völlig zum 
Kontakte, sondern bestimmte mit Zirkel und Transversal-Masstab die Distanz 
der benachbarten Endpunkte. 
33?. Die neuern ßasisapparate. — Die neuern, d. h. die 
seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart kon 
struierten Basisapparate haben, mögen die eigentlichen Mass-Stäbe 
aus Eisen, Platin, Glas, etc. bestehen, das gemein, dass diese Stäbe 
auf sorgfältig konstruierte Stative zu liegen kommen, welche in 
horizontalem und vertikalem Sinne die für das Alignieren und 
Nivellieren wünschbaren Verschiebungen mikrometrisch auszuführen 
erlauben, — und dass Vorsorge getroffen ist, um die Temperatur 
der Stäbe fortwährend bestimmen, folglich deren Variationen in 
Länge eliminieren zu können®. Ferner werden die Stäbe, zur Ver 
hütung von Verschiebungen, nicht zur wirklichen Berührung ge 
bracht, sondern es wird jeweilen entweder ein kleiner Zwischen 
raum belassen und dieser mikrometrisch gemessen — oder es wird, 
was entschieden noch vorzüglicher ist, das Ende des Stabes optisch 
lixiert und sodann der Stab nach Neulage verschoben, bis sein An 
fang in optischem Kontakt mit dem Bilde des Endes steht c . — 
Für weitern Detail und andere Vorschläge muss auf die eigentliche 
Fachlitteratur verwiesen werden d . 
hu 33 7: a. Die Temperatur der Stäbe wird entweder, wie z. B. bei dem 
durch Schumacher und Repsold für die dänische Gradmessung konstruierten, 
und später durch Horner und Joh. Georg Qeri (Zürich 1780 — ebenda 1852; 
Mechaniker in Zürich; vgl. Biogr. II) für die schweizerischen Vermessungen 
etwas modifizierten Apparate, direkt an eingelegten Thermometern abgelesen, 
— oder, wie z. B. an dem durch Borda und Lenoir, für die zur Grundlage des 
metrischen Systemes angeordneten Messungen, ausgeführten Apparate, aus der 
mikroskopisch abgelesenen Bewegung berechnet, welche das freie Ende eines 
Metallstabes (Kupfer von 0,00001717 Ausdehnung für 1° C.) macht, dessen 
anderes Ende auf dem eigentlichen Masstabe (Platin von 0,00000884 für 1° C.) 
festgeschraubt ist. — b. Unter Adoption dieser (326), schon durch Boscovich 
beliebten Methode, wurde hei ersterm der eben angeführten Apparate der 
Zwischenraum durch Einsenken des von Reichenbach zu diesem Zwecke vor 
geschlagenen Messkeiles, — bei letzterm durch Vorschiehen einer Zunge ge 
messen. — c. Der optische Kontakt, der mit Einem Stabe zu operieren erlaubt, 
wurde schon 1797 durch .Toll. Georg Tralles (Hamburg 1763 — London 1822; 
Prof. math. et phys. Bern, dann Akad. Berlin; vgl. Graf in Bern. Biogr.) und 
Ferdinand Rudolf Hassler (Aarau 1770 — Boston 1843; Prof. math. West-Point 
und Superintendent der Coast Survey; vgl. Biogr. II und „Memoirs. Nice 1882 
in 8.“) in folgender Weise zur Anwendung gebracht: War der Stab, dessen 
Enden mit Spinnefaden markiert waren, und der auf seinem Stative auch in
	        
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