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— Die Geodäsie. —
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zu benutzen, welche in der That (vgl. Anger in A. N. 212 von 1831) für
Messungen von geringerer Ausdehnung überraschend gute Resultate gieht.
Für weitern Detail, sowie für die in neuerer Zeit durch die Soldner, Gauss,
Schreiber, etc., gegebenen Methoden, Formeln und Tafeln muss ich mich leider
des Raumes wegen begnügen, auf die bereits gegebene und noch in 434 zu
vervollständigende Fachliteratur, wie namentlich auf die umfangreichen Werke
von Puissant, Helmert, Jordan, etc., zu verweisen.
433. Die Bestimmungen der Länge des Seknnden-
pendels und der S*atz von Clairaut. — Nachdem schon Picard
in Verbindung mit seiner Gradmessung (418) die Pendellänge ge
messen und die betreffende Ermittlung von Richer in dem Streite
über die Gestalt der Erde eine hervorragende Itolle gespielt batte,
wurde die Messung der Länge 1 des Sekundenpendels, oder der mit
ihr (nach 120 : 3) durch
g = 1 • ti~ I
zusammenhängenden Beschleunigung g der Schwere, auch auf die
Programme der Arbeiten in Peru und Lappland gesetzt ", und ist
seit dieser Zeit an den verschiedensten Punkten der Erde, bald als
Kontrole anderer Ergebnisse, bald um ihrer selbst willen, ausgeführt
worden b . — Für die später zu diesem Zwecke benutzten Apparate
und Verfahren auf das (121) bereits Gesagte verweisend, bleibt hier
zu erwähnen, dass, wenn g^ und 1^ Schwere und Pendellänge unter
der Breite (jp, g 0 und 1 0 aber dieselben Grössen am Equator be
zeichnen und e die Excentricität der Meridianellipse ist, die Be
ziehung
gc P -go = l + Vs e 2 • Si 2 (f = 1 9 : 1 0
besteht c , und sich aus zahlreichen Messungen die Formeln
3
g <p = 9 m ,781027 + 0 ,n ,0500547 • Si 2 tp
\ lf) = 0 m ,991026 + 0 m ,0050719 • Si 2 cp
ergeben haben d , — sowie dass Clairaut durch den nach ihm be
nannten Satz, es sei, wie auch die Lagerung der Schichten im
Innern der Erde beschaffen sein möge, die Summe der Abplattung
und der Zunahme der Schwere vom Equator bis zu den Polen dritt-
halb mal so gross als die Fliehkraft unter dem Equator®, die Mög
lichkeit verschaffte, die aus Gradmessungen abgeleitete Abplattung
durch Pendelmessungen zu kontrolieren f. Für einige verwandte
Untersuchungen muss auf die Speciallitteratur verwiesen werden
Zu 432: a. In Peru benutzte Bouguer (vgl. seine Abhandlung „Sur la
longneur du pendule dans la zone torride“ in Mém. Par. 173«) bei der Messung,
welche er auf dem etwa 2435* hohen Pichincha ausführte, als Pendel einen
Doppelkonus von Kupfer, der an einem in eine Pincette eingeklemmten „fil de
pitte (Manillahanf)“ aufgehängt war, und konnte somit die 3G" 7"',015, welche
er durch Vermehrung der Fadenlänge um die halbe Axe seines Doppelkonus