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— Die Geodäsie. —
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diesem Zwecke mit der durch ihn bedingten grossen Sorgfalt aus
geführte und in ihrer Anlage alle wünschbaren Kontrolen enthaltende
Nivellements angeordnet und grossenteils beendigt worden 6 , so dass
fast nur noch eine endgiltige Vereinbarung über den zu wählenden
Nullpunkt aussteht, um mit grosser Zuverlässigkeit die erforder
lichen absoluten Höhen aller Punkte über dem Meere zu besitzen
Zu 4S3: a. Schon 1864 fasste die damalige „mitteleuropäische“ Grad-
messungs-Konferenz (vgl. 434) den Beschluss: „Das Höhennetz jedes Landes
ist auf einen einzigen, solid versicherten Nullpunkt zu beziehen. Alle diese
Nullpunkte sollen durch Nivellements erster Ordnung miteinander verbunden
werden. Die mittlern Höhen der verschiedenen Meere sollen in einer möglichst
grossen Anzahl von Häfen und wo es angeht mittelst registrierender Apparate,
sog. Mareographen, bestimmt werden; die Nullpunkte dieser Pegel (Wasser-
stands-Zeiger) sind in das Höhennetz erster Ordnung einzubeziehen. Je nach
dem Resultate dieser Messungen wird später der für ganz Europa gütige
Nullpunkt der absoluten Höhen bestimmt werden“. — b. Hat man in mehreren
zusammenhängenden Polygonen (wie z. B. in I—IV) alle Strecken (wie hier
1—13, wo die Pfeile je nach dem hohem Punkte gerichtet sind) nivelliert,
und bezeichnet man den Schlussfehler jedes Polygones mit A und dessen
die d bestimmen kann. — c. Über den Fortgang der betreffenden Arbeiten
und Besprechungen kann man sich am besten aus den seit 1863 regelmässig
erschienenen Verhandlungen und Generalberichten der internationalen Grad-
messungs-Kommission belehren.
434. Das sog. Geoid und die internationale Erdmessung.
— Schon Bessel erkannte, dass das von ihm (428) berechnete und
seinen Namen tragende Erdellipsoid nicht die eigentliche mathe
matische, auf allen Schwererichtungen senkrecht stehende Erdform,
das sog. Geoid, sondern nur eine sich diesem letztem möglichst an
schliessende regelmässige Fläche ist ", und es hat sich denn auch
die Geodäsie seither zur Hauptaufgabe gemacht, die Abweichungen
des Geoids von jenem Ellipsoide zu ermitteln ft , ja es ist 1862 durch
Baeyer wesentlich zu diesem Zwecke eine Vereinigung gegründet
worden, welche sich aus bescheidenen Anfängen nach und nach zu
einer internationalen aufgeschwungen hat und wohl nicht ruhen
wird, bis jene Aufgabe gelöst ist c .
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Nummer, den Fehler jeder Strecke
aber mit J mul deren Nummer, so be
stehen offenbar die Gleichheiten
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aus welchen man in entsprechender
Weise, wie es (429) für die Winkel
fehler eines Netzes gehalten wurde,