230 — Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. —
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legung, dass zur Zeit der Viertel oder einer sog. Dichotomie b , Sonne,
Mond und Erde ein am Monde rechtwinkliges Dreieck bilden
müssen, in einer dem damaligen Bestände der Geometrie angemesse
nen Weise zeigte c , wie man aus dem scheinbaren, von ihm zu
87° angenommenen Abstande, welchen Mond und Sonne zu jener
Zeit besitzen, das Verhältnis ihrer Distanzen von der Erde ab
leiten könne d . Wenn nun auch das praktische Ergebnis seiner Be
stimmung, dass nämlich jenes Verhältnis zwischen l / ls und ‘/so liegen
werde, noch viel zu wünschen übrig liess e , so wurden durch das
selbe dennoch die Anschauungen über das Weltgebäude bereits
wesentlich berichtigt und es ist zu bedauern, dass ein Lapsus y
den genialen Mann, trotz allem angewandten Scharfsinne, nicht
wenigstens auch zu einer entsprechend guten Ermittlung der ab
soluten Distanzen und Grössen gelangen liess h .
Zu 43 J: a. Die betreffende, von Aristarch unter dem Titel „7/fol fiiytOÖjv
y.ul unooTf]/iui(ov i]l(ov y.ui aitip'rjc; (De magnitudinibus et distantiis Solis et Lunte)“
verfasste Schrift wurde „Venetiis 1498 in fol.“ durch Georg Valla und „Pisauri
1571 in 4.“ durch F. Commandino in lateinischer Sprache herausgegeben; ferner
griechisch 1688 zu Oxford durch Wallis, — französisch 1821 zu Paris durch
Joseph Fortia d’Urban (Avignon 1756 — Paris 1843; früher Offizier, dann
Privatgel. Paris), — deutsch 1854 zu Freiburg durch Nokk, — etc. Sie beginnt
mit den sechs Thesen: „1) Der Mond erhält sein Licht von der Sonne. 2) Die
Erde kann als ein Punkt im Centruin der Mondbahn betrachtet werden.
3) Wenn uns der Mond halbiert erscheint, so befinden wir uns in der Ebene,
welche den erleuchteten von dem dunkeln Teile trennt. 4) Zu dieser Zeit steht
der Mond um l / 30 des Quadranten weniger als ein Quadrant von der Sonne ab.
5) Die Breite des Erdschattens in der Distanz des Mondes ist gleich zwei
Monden. 6) Der vom Mond am Himmel eingenommene Bogen ist gleich ‘/, 5
eines Zeichens“, und diesen folgen 19 Propositionen, von welchen die wichtig
sten unten ebenfalls wörtlich folgen werden. — b. Für die Ableitung des
Wortes Dichotomie vgl. 208. — c. Die von Aristarch als Nro. 8 aufgestellte
Proposition besagt: „Die Distanz, in welcher die Sonne sich von der Erde
befindet, ist mehr als 18 mal und weniger als 20 mal so gross als diejenige, in
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und wir wissen, dass Co 87°:=: y i9
\ j ist. Die Zeit von Aristarch hatte
\ I dagegen von solchen Verhält-
\j nissen noch keinen Hochschein,
welcher der Mond steht“, wie
dies für uns in der That un
mittelbar aus den Thesen 3 und
4 hervorgeht, da nach denselben
Dreieck Q C 5 die Winkel
(£ = 90° und § = 87° besitzt,
■—-gj: h. Weg zu ihrer annähernden Be
stimmung aufzufinden. — d. Der
.. l;i und es war daher eine wissen-
■ schaftliche That, einen ersten