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Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. — 444
Seekrankheit doppelt beschwerliche Reise nach dem Kap aus, — und liess sich
dort sofort ein Lokal herrichten, um seine Sternuhr und einen dreifüssigen
Quadranten, dem ein Hilfsfernrohr mit Rautenmikrometer (392) heigegeben
war, aufstellen, d. h. seine Beobachtungen beginnen zu können. — Unterdessen
reiste auch im Aufträge der Akademie der von seinem Lehrer Lemonnier zum
europäischen Sekundanten Lacailles vorgeschlagene und mit dessen fünffiissigen
Mauerquadranten, einem von 1742 datierenden Meisterstücke Jonathan Sissons,
ausgerüstete, damals erst 18jährige Jérôme Le Français, seinem Namen ohne
weitere Begründung und wahrscheinlich nur, um bessere Figur zu machen,
„de La Lande“ beifügend, nach Berlin ab, um nach dem von Laeaille entworfe
nen Programme zu beobachten, — wurde dort von Johannes Kies (Tübingen
1713 — ebenda 1781; damals Prof, matli. und Dir. Obs. Berlin, später Prof,
math. et phys. Tübingen) freundlich aufgenommen und in seiner Arbeit unter
stützt, — durch Euler in der höhern Mathematik unterrichtet, — und durch
Maupertuis in die bekannten Zirkel Friedrich des Grossen eingeführt. — Ferner
ist beizufügen, dass der erwähnte „Avis“ zur Folge hatte, dass auch Laurent
Béraud (Lyon 1702 — ebenda 1777; Jesuit; Prof. math. Lyon und als solcher
Lehrer von Lalande, Montucla, Bossut, etc.) in Lyon, — Jam. Bradley in
Greenwich, — C. F. Cassini de Thury in Paris, — Augustin Darquier (Tou
louse 1718 — ebenda 1802; reicher Privat-Astronom) und François-Philippe-
Auguste Garipuy (Toulouse 1711 — ebenda 1782; Staatsbeamter und Besitzer
einer Sternwarte) in Toulouse, — Augustin Nathanaël Grischow (Berlin 172G
— Petersburg 1760; damals Prof. math. Berlin, später Prof. astr. Petersburg)
auf der nahe im Meridiane des Kaps gelegenen livländischen Insel Oesel,
— Pehr Vilhelm Wargentin (Sunne Prestgard auf Jemtland 1717 — Stockholm
1783; Sekr. Akad. Stockholm) in Stockholm, — und Eustachio Zanotti (Bologna
1709 — ebenda 1782; Prof. astr. Bologna) in Bologna, korrespondierende Be
obachtungen anstellten. — b. Zur Berechnung benutzte Laeaille teils die im
Eingänge von 440 entwickelte Methode, welche ihm Clairaut empfohlen, aber
wohl schon vor diesem Tob. Mayer aufgestellt hatte, — teils ein selbst aus
gedachtes, dem ebenfalls in 440 gegebenen ähnliches Verfahren, welches ihn
von der Voraussetzung gleichzeitiger Beobachtungen dispensierte, — und er
hielt so im Mittel von 40 Einzelresultaten für die Polarparallaxe den Wert
56' 56", sowie daraus, unter der allerdings nicht sehr glücklichen Annahme
von , / 20ü als Abplattung der Erde, für die Equatorealparallaxe den Wert 57'
13",1, welchen später Christian Friis Rottböll Olufsen (Kopenhagen 1802 —
ebenda 1855; Prof. astr. und Dir. Obs. Kopenhagen), vgl. dessen „Unter
suchungen über den Wert der Monds-Parallaxe, die aus den in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts angestellten korrespondierenden Beobachtungen abgeleitet
Averden kann (A. N. 326 von 1837)“ durch Neuberechnung auf 57' 2",60 + 0",45
heruntersetzte. Das Verhältnis zwischen Radius und Polarparallaxe des Mondes
bestimmte Laeaille zu
15' 0" : 54' 41" = 1 : 3,646 = 0,2743 : 1
während er den grössten Radius gleich 1010" setzte. — c. Aus den im Herbst
1751 während der Opposition des Mars gemachten Vergleichungen desselben
mit A Aquarii erhielt Laeaille mit Benutzung von Stockholm im Mittel aus
27 Bestimmungen eine Sonnenparallaxe von 10",20, und da ihm 4 Vergleichungen
von b Aquarii mit der in unterer Konjunktion stehenden Venus, zu welchen
er aus Greenwich korrespondierende Beobachtungen erhielt, den nur wenig
grössern Wert 10",38, dagegen einige am Kap und in Paris gelungene direkte