orjß — Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. — 451
masslicli sich von dem aus einer Reihe von Einzelbestimmungen
erhaltenen Mittelwerte
n = 8",885 ± 0",021
wenig entfernendes Schlussresultat erlangt werden kann h .
Zu 451: a. Obgleich man zum voraus wusste, dass der im Dezember
1874 zu erwartende Venusdurchgang unter nicht sehr günstigen Verhältnissen
verlaufen, in Europa mit Ausnahme von Unter-Italien und Griechenland gar
nicht zu sehen sein werde, und man nur in Asien etwas lange, in Australien
und den Südseeinseln etwas kurze Verweilungen erwarten könne, so wurden
doch von Staats wegen bei CO Expeditionen zu seiner Beobachtung ausgerüstet,
um wenigstens über die Leistungsfähigkeit der neuern Beobachtungsmittel
Erfahrungen sammeln, und diese sodann bei dem ohnehin weit günstigem und
zugleich für unser Jahrtausend letzten Durchgänge im Dezember 1882 ver
werten zu können. Dank dieser grossen Anstrengung wurden dann auch,
trotz der namentlich auf den sibirischen Stationen ungünstigen Witterung,
zahlreiche Beobachtungen und viele, wenn auch grossenteils nicht sehr er
freuliche, Erfahrungen gesammelt wie z. B. die, dass an demselben Orte zwei
mit wesentlich gleichen Instrumenten bewaffnete Beobachter den Zeitmoment
derselben Phase bis auf 10 und mehr Zeitsekunden verschieden angaben, —
oder wieder, dass die anfgenommenen Photographien lange nicht den auf sie
gesetzten Hoffnungen entsprechen, indem nach Hilfiker (Bull. Nencli. 1882) der
wahrscheinliche Fehler der aus einer Photographie bestimmten Distanz der
Centra von 9 und Q hei fünf mal grösser ist als der aus einer mikrometri
schen Messung gezogene, — ja Tupman hei Abnahme einer Anzahl englischer
Photographien sogar zu der verzweifelten Ansicht gelangt sein soll, dass man
die Anwendung der Photographie zu solchem Zwecke am besten geradezu
verbieten würde. — Um die Ergebnisse von 1874 für 1882 möglichst nutzbar
zu machen, versammelte sich im Oktober 1881 in Paris eine internationale
Kommission, welche sich alsbald darüber einigte, dass es vor allem aus sehr
wünschbar wäre, wenn sich, im Gegensätze zu 1874, die verschiedenen Staaten
sowohl über die Auswahl der Stationen und Instrumente, als über die für
die Beobachtungen und deren Bearbeitung zu erteilenden Instruktionen ver
ständigen könnten. Speciell brach sich die Ansicht Bahn, dass die photo
graphischen Aufnahmen in den Hintergrund zu treten haben, — dass für
die während der ganzen Dauer des Durchganges vorzunehmenden Distanz
bestimmungen die Fadenmikrometer mit den Doppelbildraikrometern nicht kon
kurrieren können und namentlich Heliometer zu empfehlen seien, — dass es
wünschbar wäre, wenn die Ein- und Austritte wenigstens an einzelnen Sta
tionen nach dem schon früher durch Secchi (vgl. Brief an Gautier von 1874 X 14
in Notiz 396) gemachten Vorschläge mit Hilfe des Spektroskopes beobachtet
würden, — und dass für die gewöhnliche Beobachtung der Kontakte überall
möglichst gleichartige Instrumente benutzt Averden sollten. In Beziehung auf
die schon von Delisle, gestützt auf Erfahrungen bei Merkurdurchgängen, in
seinem „Avertissement“ von 1753 angedeutete, und bei den bisherigen Venus
durchgängen vielfach Unsicherheiten in den Zeitangaben bewirkende, aber
noch gegenwärtig weder durch Diffraktion noch sonst ganz genügend erklärte
Erscheinung, dass der Planet in der Regel noch nach der ersten innern, und
schon vor der zweiten innern Berührung wie durch eine, erst mehrere
Sekunden später plötzlich reissende oder einige Sekunden zuvor plötzlich