Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

270 — Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. — 
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altern Zeit im Detail zu behandeln", und ich muss mich darauf 
beschränken, noch diejenigen der in der Überschrift genannten 
Männer hervorzuheben: Tob. Mayer erwarb sich das Verdienst, nicht 
nur eine der Simpson-Bradley’sehen verwandte Formel aufzustellen 
und eine ihr entsprechende Tafel der mittlern Refraktionen zu be 
rechnen, sondern dieser letztem auch die ausser ihr noch notwendige 
physikalische Tafel in einer mustergiltigen Form beizufügen b . — 
Lacaille, der in den bisherigen Refraktionsbestimmungen eine Art 
„cercle vicieux“ zu erkennen glaubte, suchte nach einer höchst 
originellen Methode diesem durch Kombination von Beobachtungen 
am Kap und in Paris auszuweichen, und wenn auch schliesslich 
seine Tafel hinter den bereits vorhandenen zurückstand, so bleibt 
sein Verfahren dennoch von Interesse — Ebenso originell ist end 
lich der von Lambert eingeschlagene Weg, um ohne Zuhilfenahme 
hypothetischer Beziehungen zu einer Integralgleichung zu gelangen, 
und es liefert überdies seine Formel, sobald man deren Konstanten 
mit Hilfe etwas sicherer Daten ermittelt, eine bis zur Zenitdistanz 
von 75° ganz brauchbare Tafel ,l . 
Zu 4.»2 : a. Während die unter der vorhergehenden Nummer besprochenen 
Arbeiten in England ausgeführt wurden, blieb man auch auf dem Kontinente 
für die genauere Kenntnis der Refraktion nicht unthätig. So gab Ph. de La Hire 
in seinen „Tabulæ astronomicæ. Paris 1702 in 4.“ eine zur Zeit viel gebrauchte, 
sich mutmasslich zunächst auf Beobachtungen von Picard stützende Tafel, — 
so bemühten sich Jakob Bernoulli (Opera 10G3), Johannes Bernoulli (Opera 
III 516) und Jak. Hermann (Acta erud. 1706), wenn auch allerdings mehr aus 
theoretischem Interesse, unter gewissen Voraussetzungen die Gestalt der Re 
fraktionskurve zu bestimmen, — so entwickelte P. Bouguer in seiner Preis- 
sebrift „Méthode d'observer sur mer les hauteurs des astres. Paris 1729 in 4.“ 
die Reihe ç = 64",6 • Tg z' — 4",8 • Tg 3 z' + ... 1 
und schrieb noch später zwei Abhandlungen „Sur les réfractions astronomiques 
dans la zone torride (Mém. Par. 1739 et 1749)“, — so berechnete Daniel Ber- 
z' 
Mayer 
Refr a 
Lacaille 
ktion 
Lambert 
AA'irkl. 
0° 
0" 
0" 
0" 
0" 
15 
15 
18 
15 
15 
30 
33 
38 
33 
33 
45 
57 
P 6 
57 
58 
60 
1' 39 
1 54 
1' 39 
1' 40 
65 
2 2 
2 20 
2 3 
2 3 
70 
2 36 
2 55 
2 38 
2 37 
75 
3 31 
8 49 
3 34 
3 32 
80 
5 16 
5 37 
5 17 
5 16 
85 
9 49 
9 55 
— 
9 46 
90 
30 51 
— 
— 
34 54 
noulli (vgl. pag. 219—22 der Hydro- 
dynamica) eine neue Tafel, welche aller 
dings auf der nicht sehr glücklichen 
Annahme beruhte, es sei in der Höhe 
von x Pariser Fussen die Dichte der 
Luft d : 1 = 22000 : (22000 -f x), — etc. 
— b. Tob. Mayer beschäftigte sich, 
Avie die Tab. XIX seines Atlas erweist, 
schon vor 1745 mit der Refraktion, 
jedoch entstand seine posthum in den 
„Tabulae motuum Solis et Lunae. Lon- 
dini 1770 in 4.“ publizierte Tafel der 
mittlern Refraktionen, von welcher bei 
stehend ein zugleich die entsprechen 
den Werte von Lacaille, Lambert und
	        
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