272 — Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. —
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fraktionen zu kleinen Wert für jene Distanz. Lacaille wählte nun 13 oft be
obachtete Sterne aus, welche an beiden Stationen unter nahe gleichen (nur
zwischen 38° 50' und 44° 10' variierenden) Zenitdistanzen culminierten, —
fand, dass das Mittel aus den sämtlichen durch sie bestimmten scheinbaren
Distanzen der beiden Parallele 82° 44' 46",0 betrage, — und durfte nun, da
in dieser Höhe und für so geringe Höhendifferenzen die Refraktionen einer
geringen und gleichmässigen Veränderung unterliegen, wirklich annehmen, dass
diese mittlere Distanz nahe um die Summe der mittlern Refraktionen zu klein
sei, welche in Paris und am Kap der scheinbaren Zenitdistanz 41° 22' zu
kommen. Es musste also die Summe der vier mittlern Refraktionen in den
Zenitdistanzen 90° —33° 57' (Kap), 90 ° — 48° 52' (Paris) und 41° 22' (sowohl
Kap als Paris) der Differenz 82° 49' IG",6 — 82° 44' 4G",0 = 270",G gleich
sein, und es frug sich nur noch, wie letzterer Betrag unter die vier Kon
trahenten zu verteilen sei. Lacaille besass nun unter seinen beidseitig be
obachteten Sternen eine ziemliche Anzahl, von welchen die einen für Paris,
die andern für das Kap Zenitalsterne waren, bei welchen daher z, + z 2 im
ersten Falle fast ausschliesslich durch die Refraktion am Kap, im zweiten fast
ausschliesslich durch diejenige in Paris influiert wurde. Da ihm nun die Ver
gleichung beinahe immer (41 auf 47 mal) ergab, dass die Summe im ersten
Falle grösser als im zweiten sei, so war er durch 4 genötigt, anzunehmen,
dass bei gleicher Höhe die Refraktion am Kap etwas weniger als fn Paris be
trage, und zwar etwa '/ 40 . Da er ferner wusste, dass (entsprechend 1) die
Refraktion in grossem Höhen sehr nahe der Tangente der scheinbaren Zenit
distanz proportional ist, so hatte er, die Refraktionskonstante für Paris
gleich u setzend,
270,6 = ( 39 / 40 • Tg 56° 3' -|- Tg 41° 8' + 79 / 40 • Tg 41° 22') • «
oder « = GG",64 und somit für die vier einzelnen Refraktionen der Reihe nach
die Beträge 96",5, 58",2, 57",2 und 58",7, so dass sich
als wahre Werte der Polhöhen vom Kap und Paris und der Distanz ihrer
Parallele ergaben, und somit das Problem, welches sich Lacaille vorgelegt
hatte, seinem Hauptteile nach gelöst war. Für weitern Detail und seine hierauf
folgende Bestimmung zahlreicher Refraktionen auf seine Abhandlung ver
weisend, füge ich noch bei, dass die von ihm aus letztem zusammengestellte
empirische Tafel, von welcher oben vorgreiflich ein Specimen gegeben wurde,
allerdings nicht sehr befriedigend ausfiel, ja kaum der Kepler’schen ebenbürtig
war; aber der von ihm eingeschlagene Weg bleibt deswegen doch höchst
interessant und lehrreich. — d. Aus 45G: 5 folgt, wenn
gesetzt wird, sofort
d. h. die von Lambert in seiner Schrift „Les propriétés remarquables de la
lumière. La Haye 1759 in 8.“, wenn auch in etwas anderer Weise, abgeleitete
Reihe, welche durch Integration in
33° 55' 12",G 48° 51' 29",3 82° 46' 41",9
P = a • fi 0 : also d P = — a • /» 0 • d fi : ¡i
Ç = A • Si z' + V, • B • Si 3 z' + % C • Si 5 z' + ...
wo
dP
P 2 • d P
4