Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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Die Theorie der Finsternisse und Bedeckungen. — 
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gegen die Opposition oder Konjunktion hin zu 
ganz erheblichen Beträgen anwachsen können, 
— ja dass es möglich sein muss, aus letztem 
annähernd die Werte zu bestimmen, welche 
jene Differenzen annehmen würden, wenn man 
von der Konjunktion oder Opposition selbst 
ausgehen und sowohl Rechnung als Beobachtung 
bis zur folgenden Opposition oder Konjunktion 
ausdehnen könnte. — Hält man an den von 
Römer benutzten 660 9 und 9",3 fest, und be 
rücksichtigt, dass derselbe offenbar nicht die 
geographische (1°=15), sondern die alte fran 
zösische Meile (1° = 25) im Auge hatte, so er 
hält man für die Geschwindigkeit des Lichtes 
den Wert 180 • 25 : (660 • n ■ Si 9",3) = 48135, 
welchen Römer anf 48000 franz. = circa 29000 
geogr. Meilen abrundete. — b. Auch Cassini pflichtete antänglich Römers Er 
wägungen bei und sprach vor der Akademie im Herbst 1675 aus, dass jene 
Differenz davon herzurühren scheine „que la lumière emploie quelque temps 
à venir du satellite jusqu’à nous“ ; später glaubte er dagegen, durch den Wider 
spruch der Cartesianer und durch den Umstand stutzig gemacht, dass die 
Beobachtungen der übrigen Satelliten keine entsprechende Ungleichheit zu 
ergeben schienen, in derselben „une inégalité particulière du mouvement syno- 
dique du premier satellite“ sehen zu sollen, und vermerkte es übel, dass Römer 
ihm hierin nicht beipflichtete, sondern an seiner Ansicht festhielt, — ja im 
September 1676 der Akademie anzeigte, es werden die im November zu er 
wartenden Emersionen des ersten Mondes um volle 10 m später eintreten, als 
man es nach den im August beobachteten Immersionen erwarten sollte. Eine 
am 9. November gelungene Beobachtung ergab nun wirklich diesen Unter 
schied, und hierauf legte Römer 1676 XI 22 der Akademie seine berühmte 
„Démonstration touchant le mouvement de la lumière (Ane. Mém. Par. I und X)“ 
vor, in welcher er den Nachweis leistete, dass die oben mitgeteilten Verhält 
nisse wirklich bestehen. — Trotz dem so durch Römer errungenen Siege setzte 
sich jedoch der Streit, in welchem die Huygens und Newton für, die Cassini 
und Maraldi gegen ihn kämpften, noch lange fort und erlosch eigentlich erst, 
als durch Bradleys Entdeckung der Aberration des Lichtes (264) die Gegner 
total aus dem Felde geschlagen wurden. — Dass Römer selbst später von 
seinen 11"’ abgegangen sei, scheint unrichtig zu sein, so oft es auch behauptet 
wurde, — ja sein Schüler Horrebow soll dessen 660 s sogar auf 847* erhöht 
haben; dagegen wies allerdings später Delambre, der seinen Rechnungen ein 
volles Tausend beobachteter Verfinsterungen des ersten Mondes zu Grunde 
legen konnte, in der Gönn. d. t. für 1788 nach, dass die 660’ Römers auf 
493 s ,2 reduziert werden müssen, womit nun auch in den Zahlenwerten eine 
befriedigende Übereinstimmung mit der Bradley’schen Aberrationskonstante 
hergestellt war. 
4*5?. Die Kontrolarheiten auf physikalischem Wege. 
— Trotz der dem Principe nach unanfechtbaren Bestimmung 1 der 
Geschwindigkeit des Lichtes auf astronomischem Wege war es 
von höchstem Interesse, dass es 1849 Fizeau gelang, auch auf
	        
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