476 — Vorausbestimmung auf graphischem Wege. — 307
Stunde entsprechende Distanz noch weiter ahzuteilen. Hierauf werden (ent
sprechend 469 : b) mit Hilfe eines um r + £ geöffneten Zirkels die gleich be
zifferten Punkte des Parallels und der Mondbahn aufgesucht, welche einer
äussern Berührung oder dem Anfang und Ende der Finsternis entsprechen, —
und ebenso die den kleinsten Abstand zeigenden und daher der Mitte der
Finsternis entsprechenden Punkte mit Hilfe des Zirkels durch Versuch er
mittelt. Verzeichnet man endlich aus letztem Punkten mit r und o Sonne und
Mond, so ergiebt sich auch noch die Grösse der Finsternis. — Aus einer
unserer Hauptfigur entsprechenden, aber in etwa dreifachem Mass-Stabe aus
geführten Zeichnung (vgl. Verz. 32) erhielt ich seinerzeit die Resultate, dass
die Sonnenfinsternis von 1860 VII 18 in Zürich um 2 h 24"' w. Z. = 2 h 30 m m. Z.
beginnen, um 3 h 28 m w. Z. = 3 h 34 m m. Z. die Grösse von etwa 9‘/ 4 Sonnen
zollen erreichen, und um 4 h 32 ra w. Z. = 4 h 38 m m. Z. beendigt sein werde,
— also ein gegenüber 474 gar nicht übles Resultat, welches wohl bei noch
etwas grösserm Mass-Stabe und sorgfältigerer Zeichnung ganz mit dem Rech
nungsergebnisse übereingestimmt hätte.
4 I 3. Die Ausnutzung der erhaltenen Rechnungs-
resultate und Beobachtungen. — Hat man für einen Ort die
Zeiten berechnet, zu welchen unter gewissen Annahmen für die
geographische Lage desselben und für die Coordinaten der in Frage
kommenden Gestirne die verschiedenen Phasen der Erscheinung
einzutreten haben, und sodann diese Zeiten auch durch Beobachtung
bestimmt, so kann man die sich allfällig ergebenden Differenzen
zur Prüfung oder Verbesserung einzelner der zur Vorausbestimmung
verwendeten Elemente benutzen. So zeigt sich namentlich “, dass
sehr angenähert ein Fehler in der geographischen Länge auf die
vorausberechnete Zeit der Mitte der Finsternis, und damit auch
nahe in gleicher Weise auf die sämtlichen Phasenzeiten übergeht,
und es kann somit, wie dies bereits Kepler für seine kritische
Untersuchung der Ortstafeln mehrfach in Anwendung brachte 6 , jene
Vergleichung, wenn im übrigen die Fehler in den Tafeln und Rech
nungsmethoden als verschwindend betrachtet werden dürfen, an
Stelle einer Längenbestimmung Verwendung finden 0 .
T L\y 4JS': a. Beträgt die Länge des Ortes nicht 1, wie für die Rechnung
in 474 angenommen wurde, sondern 1+ dl, so entsprechen die für die Ephe-
meridenzeit T — 1 berechneten Werte von A und D der Ortszeit T-f- dl, und
müssen daher um f - d 1 und g-dl vermindert werden, wenn sie dennoch der
Ortszeit T entsprechen sollen. Nun folgt aber aus 474:9'
di 1 =•— (f • dA -f g ■ dD) : (f 2 -f g 2 ) 1
und hieraus ergiebt sich für d A = — f • dl und dD = — g • dl in der That
dP = dl, d. h. das oben ausgesprochene. — b. Obschon bereits einige Astro
nomen des Altertums einsahen, dass auch die Beobachtung von Sonnenfinster
nissen für die Längenbestimmung nutzbar gemacht werden könnte, ja sogar
genauere Resultate als diejenige der Mondfinsternisse ergeben dürfte, und
später wieder Nlercator (vgl. 320) hierauf zurückkam, so fehlten eben bis auf
Kepler die hiefiir nötigen Rechnungsmethoden, und so bleibt der von diesem