Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Theorie der Instrumente. — 
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sodann 90° + a in b Teile zerlege, so dass der Teilstrich y der Hilfsteilung 
dem Winkel x = f /b • (90° -f- a) • y entspreche, — wobei er successive a = 1", 2", 
3°, etc., dagegen beständig b = 90 annahm. Nachdem Clavius sodann noch 
angeführt hatte” dass der bequemem Teilung wegen b = 2 7 = 128 vorzuziehen 
sein dürfte, teilte er die bemerkenswerte Idee mit, dass man auch statt dessen 
bei geradlinigen oder Kreisteilungen '/n eines Teiles nnd dessen Vielfache 
darstellen und abschätzen könne, wenn man (n -T 1) solcher Teile in n Zerfälle 
und die so erhaltene Hilfsteilung an die Hauptteilung anlege. Er wurde so 
zum entschiedenen Vorläufer von Vernier; aber doch immerhin nur zu einem 
Vorläufer, da bei Clavius die gerade praktisch so wertvolle Verbindung des 
Hilfsbogens mit dem beweglichen Radius noch fehlt, sowie das Ersetzen des 
Index durch den Nullpunkt der Hilfsteilung. — Anhangsweise ist noch anzu 
führen, dass auch in „Benedict Hedraeus (Westmanland 1608? — Upsala 1659; 
Prof. math. Upsala), Nova et accurata astrolabii structura. Lugd. Bat. 1643 
in 8.“ die Erfindung von Vernier besprochen wurde, aber ohne ihn zu nennen, 
und dass somit einzelne, wie z. B. Hevel, in Hedräus den Erfinder vermuteten. 
— c. Früher wurden meist in Übereinstimmung mit Vernier (n + 1) Teile in n 
abgeteilt, — in neuerer Zeit in der Regel (n — 1) in n, da in letzterm Falle 
der Vernier mit der Teilung 
I 1 I 1 1 I—~7 T—f läuft, wie aus der beistehenden 
io li 12 13 I* 15 Ig n 118 In j!o lli H a Figur (mit Teilung ä / 4 und 3 / 4 ; ge- 
L—1—1 J. I] ÜJ—J—L—i meinsame Ablesung 7 3 / 4 ), welche 
zugleich die üblichen Bezilfer- 
ungen veranschaulicht, sattsam erhellt. — Bei in Viertelgrade geteilten Kreisen 
wählt man gewöhnlich für den Vernier u /i 5 , bei in Sechstelsgrade geteilten 
j9 /6o > etc., — hütet sich überhaupt vor zu grossen Werten von n, da bei 
solchen das sichere Aufsuchen der zusammenfallenden Striche erschwert und 
eine geringere Genauigkeit als durch Konsultieren der vorgehenden und nach 
folgenden Striche erhalten wird. — Für geradlinige Teilungen ist vorzugsweise 
9 / l0 gebräuchlich; wie aber in die deutsche Ausgabe von Thomson und Taits 
„Natural philosophy“ der Passus Aufnahme finden konnte: „Wenn Längen bis 
zu Zehnteln eines Teiles der Scale bestimmt werden sollen, so müssen 10 Teile 
des Vernier gleich 9 Teilen der Scale sein, daher der Name Nonius“, ist mir 
unbegreiflich. — Brander suchte die bei aufliegenden oder sog. „fliegenden“ 
Verniers die Ablesung unsicher machende Parallaxe dadurch zu vermeiden, dass 
er die Verniers auf Glas einritzte und somit auf die Teilung selbst legen konnte. 
— Die schon von Cary und Reichenbach eingeführten „Blenden“ ermöglichen 
eine gleichförmige Beleuchtung. 
3-irtt. Das Ablesemikroskop. — Nachdem anfänglich die 
Alidade eine ihr gegebene Stellung nur durch Reihung beibehielt, 
kam nach und nach der Gebrauch in Übung, sie durch eine Klemme 
in derselben festzuhalten , und bald wurde sodann mit dieser noch 
eine Schraube von engem Gange, eine sog. Mikrometerschraube, 
verbunden, um nach vollzogener, meist eine kleine Verschiebung 
bewirkender Klemmung, die eigentliche Feinstellung zu ermöglichen. 
Sobald diese Schraube da war, lag aber der Gedanke nahe, dieselbe 
mit einem geteilten Kopfe, einer „Trommel“, zu versehen, um mess 
bare Bewegungen ausführen zu können, und hiedurch war ein neues
	        
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