Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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Die Höhenquadranten, Zenitseetoren und Höllenkreise. — 
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mikrometrisch ebenfalls einzelne Sekunden ablesen. — Speciell ist anzuführen, 
dass, während Picard den Zenitpunkt wiederholt mittelst eines zenitalen Sternes 
in entsprechender Weise wie den Horizontalpunkt seines Quadranten bestimmte, 
und auch in Peru regelmässig Umlegungen vorgenommen wurden, in Lappland 
letzteres unterlassen und sogar nach Transport des Instrumentes angenommen 
wurde, es sei die Kollimation unverändert geblieben. — Ferner ist zu er 
wähnen, dass man in Peru und Lappland bei Beobachtung eines Sternes dem 
Fernrohr vorerst eine Lage gab, bei welcher das Lot mit einem Teilstriche 
oder Teilpunkte coincidierte, — dann aber in Peru einen beweglichen, in Lapp 
land dagegen den festen Faden mit einer Mikrometerschraube zum Sterne 
führte. — Für die höchst ingenieuse Art, in der sich die französischen Aka 
demiker in Pen; zu helfen wussten, als ihnen Zweifel an der Richtigkeit ihres 
Sectors aufstiegen, muss auf „La Condamine, Mesure des trois premiers degrés 
du méridien austral. Paris 1751 in 4. (pag. 116—21)“ verwiesen werden. — 
c. Vergleiche das in 335 darüber beigebrachte. — Aus einem 1783 VI 19 von 
Henry Ussher (1735? — Dublin 1790; Dr. theol. und Prof. astr. Dublin) an 
Joli. III Bernoulli geschriebenen Briefe (Mém. Berl. 1782) geht hervor, dass 
Ramsden für die damals iin Bau begriffene Dubliner Sternwarte einen 10-fiissigen 
Vollkreis in Arbeit hatte, der um eine vertikale Axe drehbar war. 
343* Die Astrolabien und der Bordakreis. — In der 
frühem Zeit kam sehr häufig unter dem Namen Astrolabium ein 
geteilter Halbkreis zur Verwendung, der zwei feste, der Null-Linie 
entsprechende Diopter, ferner einen um das Centrum drehbaren 
Diopterlineal besass, meist auch eine Boussole trug, und mit einem 
Dreifusse mittelst einer sog. Nuss (genou) so verbunden war, dass 
er in die Winkelebene gebracht, folglich jeder Winkel direkt ge 
messen werden konnte n . — Später trat an dessen Stelle meist ein 
Quadrant oder Sextant von etwas grösserm Radius, der eine analoge, 
wenn auch wesentlich vervollkommnete Aufstellung besass, sowie 
von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hinweg, statt der 
Diopter, Fernrohren mit Fadenkreuz erhielt'', — und nach der 
Mitte des 18. Jahrhunderts führte Borda den nach ihm benannten 
Kreis ein, der neben den Vorzügen des Vollkreises sich durch eine 
mustergiltige Aufstellung auszeichnete, welche unter Anwendung 
des Principes der Multiplikation oder Repetition verhältnismässig 
leicht erlaubte, jeden beliebigen Winkelabstand mit Genauigkeit 
zu bestimmen r . 
Zu 34 7 : a. In der ältern Zeit wurde der Name Astrolabium (von uoioov = 
Stern und htußun,) = ich fasse) nicht nur für die oben beschriebenen, sondern 
so ziemlich für alle mit Kreisteilungen versehenen Instrumente gebraucht, — 
namentlich auch für die Planisphärien (360), und einen von Ptolemäus (386) 
ausgedachten Apparat, um die Längen und Breiten der Sterne direkt zu be 
stimmen. — b. Der anfänglich von Snellius bei seiner Gradmessung (416) ge 
brauchte zweifiissige, messingene Quadrant war noch ziemlich primitiv, indem 
er mittelst Transversalen nur notdürftig Minuten gab. Dagegen besassen Tycho 
und Hevel bereits bedeutend bessere Instrumente dieser Art, und der von
	        
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