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— Die Messung scheinbarer Distanzen. —
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also wie beim Heliotropen nach dem Gegenstände hingeworfen wird, so mögen
dagegen zum Schlüsse noch einige historisch-litterarische Notizen folgen: Die
schon von Hadley selbst ins Auge gefasste Theorie seines Sextanten wurde
dann namentlich durch Nlaskelyne in seinen „Remarks on the Hadley’s Octant
(Pli. Tr. 1772 und Naut. Alm. for 1774)“ und durch Borda sowohl in seiner
Abhandlung „Opérations faites à bord de la frégate la Flore (Mém. Par. 1773),
als in seiner oben erwähnten „Description“ von 1787 weiter ausgeführt; so
z. B. verdankt man letztem die Einführung der zur Untersuchung so be
quemen kleinen Diopter (viseurs de métal) und unsere Korrektionsformel G.
Aus der grossen Zahl anderer betreffender Schriften erwähne ich: „Jan Hendrik
van Swinden en Pieter Nieuwland (Diemermeer bei Amsterdam 1764 — Leyden
1794; Prof, rnath. Amsterdam und Leyden), Verhandeling over de inrigting
en het gebruik der Octanten en Sextanten. Amsterdam 1788 in 8., — Bohnen
berger, Anleitung zur geographischen Ortsbestimmung. Göttingen 1795 in 8.,
— Encke, Über den Spiegelsextanten (Berl. Jahrb. 1830; zum Teil nach Gauss),
— A. Schell, Über den Einfluss der Fehler des Spiegelsextanten (Z. f. M. u. Pli.
17 von 1872), — etc.“
354. Die Messung der Höhenwinkel. — In den ersten
Zeiten wurde der Sextant fast nur auf dem Meere und meistens zu
Höhenmessungen benutzt, — dabei die kürzeste Distanz eines Ge
stirnes vom sog. natürlichen oder Meereshorizonte als Höhe des
selben angesehen, — und höchstens diese Distanz noch für die
sog. Depression des Horizontes (vgl. 431) etwas korrigiert. Ver
schiedene Versuche, sich vom Meereshorizonte zu emanzipieren, ge
langen nur teilweise a ; dagegen wurden, als man den Sextanten
etwas später, namentlich auf Reisen, auch vielfach zu Höhen
messungen auf dem Lande benutzte, zu Gunsten dieser letztem mit
gutem Erfolge sog. künstliche Horizonte eingeführt b .
r L\i 354: a. Schon Hadley hatte, wie aus seiner Note „A spirit level to
he fixed to a Quadrant for taking a méridional altitude at Sea, when the
Horizon is not visible (Pli. Tr. 1733)“ hervorgeht, die Idee, die Einstellung
auf den natürlichen Horizont dadurch entbehrlich zu machen, dass man an
dem gewöhnlichen Höhenquadranten parallel zur Null-Linie eine Libelle an
bringe, und ein Hilfsbeobachter dieselbe in dem Augenblicke ablese, wo der
Beobachter das Höhenobjekt einstelle. Später, und so z. B. noch von Karl
Adolf Morlot (Neapel 1820 — Bern 1867; Geolog und Archäolog; vgl. Not. 189),
wurde mehrfach der Versuch gemacht, die Libelle so am Spiegelsextanten
anzubringen, dass der Beobachter selbst ihren Stand wahrnehmen könne ; aber
es gelang meines Wissens nie, eine ganz befriedigende Kombination zu finden.
— b. Schon Maskelyne teilt (Ph. Tr. 1769) bei Anlass der von Thom. Wright
auf der Insel Coudre bei Quebek zu Gunsten des Venusdurchganges von 1769
gemachten Zeit- und Polhöhenbestimmungen mit, dass derselbe „a brass Hadley’s
sextant of about 15 inches radius, with a magnifying glass to read off the
observations, and a rectangle réservoir for holding quicksilver, or any other
fluid, whicli is sheltered from the wind by two glass sides inclined to one
another, and ground truly plane“ besessen habe, und es lässt sich aus dieser
eingehenden Beschreibung schliessen, dass ein solcher Horizont mit Schutzdach