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— Die absoluten Messungen. —
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entsprechenden Stundenvvinkel zu berechnen, kann man sie auch nur in eine
betreffende Beziehung, wie z. B. in die bekannte
Co z = Si <p • Si d + Co cp • Co d • Co s &
einführen, und erhält dann ebenso viele Gleichungen als man Zenitdistanzen
besitzt, in welchen überdies sich die sämtlichen Stundenwinkel bei bekanntem
Uhrgange auf Einen reduzieren lassen, da wegen
s, = Uj + Atj — a, und s 2 = u 4 + At, + g (u 2 — u,) — a 2
die Differenz s 2 — s, = (u 2 — u,) (1 -j- g) — ( a 2 a i) ®
jeder zwei Stundenwinkel ebenfalls bekannt ist. Es sind somit bei n Be
obachtungen (n — 1) überschüssige Gleichungen vorhanden, welche sich in der
verschiedensten Weise zur Elimination oder Bestimmung anderer Grössen ver
werten lassen und auch verwertet worden sind. Da jedoch die betreffenden
Entwicklungen (etwa abgesehen von den in 368 noch speciell vorgefülirten)
mehr als Curiosa und Rechnungsübungen erscheinen, als dass sie praktisches
Interesse besitzen, so beschränke ich mich auf diese Andeutungen und ver
weise für den Detail auf die früher aufgezählten Lehrbücher der sphärischen
Astronomie. Auch in Beziehung auf die Anordnung der Beobachtungen füge
ich bloss bei, dass dafür im allgemeinen die in 355 gegebenen Vorschriften
zu beachten sind, wenn dieselben auch bei gewissen Kombinationen zum Teil
umgangen werden können, — und dass speciell bei Anwendung des Universal
instrumentes nicht verabsäumt werden soll, abwechselnd in beiden Kreislagen
zu beobachten.
357» Die Methode der korrespondierenden Höhen und
die sog. Mittagsverbessernng. — Die einfachste, früher meist
gebrauchte und noch jetzt bei den bloss mit Spiegelsextant und
Chronometer ausgerüsteten Reisenden vorzugsweise beliebte Methode
der Zeitbestimmung ist diejenige der sog. korrespondierenden Höhen,
welche darauf beruht, dass (162) ein Stern bei gleicher Höhe vor
und nach dem Meridiane auch gleichen Stundenwinkel besitzt, folg
lich das Mittel der diesen Höhen entsprechenden Zeiten mit der
Uhrzeit der Culmination übereinstimmt, welche ihrerseits bei rich
tigem Stande einer nach den Sternen regulierten Uhr der Rektas-
cension des Sternes gleich sein soll a . — Wird, wie es von Rei
senden zumeist geschieht, die Sonne beobachtet, d. h. soll der
Eintritt des wahren Mittags (oder der Mitternacht) bestimmt werden,
so muss allerdings wegen der Veränderung der Sonnendeklination
an jenem Mittel noch eine Korrektion, die sog. Mittagsverbesserung
(resp. Mitternachtsverbesserung), angebracht werden, ehe man das
selbe zur Bestimmung der Uhrkorrektion auf Sternzeit oder Sonnen
zeit verwendet h . — Wird dagegen ein Stern vor seiner Culmination
beobachtet, so kann man auch, um nicht auf die Rückkehr des
selben zur gleichen Höhe warten zu müssen, ihm für die zweite
Beobachtung einen Stern von nahe gleicher Deklination substituieren,
der bald nachher westlich vom Meridiane die gleiche Höhe erreicht °.