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— Die absoluten Messungen. —
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und au ob noch viele abendländische Astrolabien der verschiedensten Dimensionen
existieren. So z. ß. besitzt die Sammlung der Sternwarte in Zürich (Verz. 236)
ein 1602 von Christoph Magnus verfertigtes Exemplar von nur 11"" Durch
messer, während ein von mir erworbenes, 1590 durch Antonius Giamin in Rom
verfertigtes und sehr schön erhaltenes Exemplar volle 25"" misst. Von der
betreffenden sehr ausgedehnten Litteratur erwähne ich noch: r Pietro di Abano
oder Apono, Astrolabium planum (wahrscheinlich identisch mit dem von Prof.
Job. Angelus in Wien, Aug. Vind. 1488 und Venet. 1502 in 4., unter demselben
Titel lierausgeg. Werke), — Joh. Stoffler, Elucidado fabricse ususque astro-
labii. Oppenheim 1513 in fol. (auch 1534 und später; franz. durch Jean Pierre
de Mesmes, Paris 1560 in 12.; am Schlüsse der Ausgabe von 1513 liest man
„Impressum Oppenheim p. Jacobum Kobel etc. Anno 1512“, so dass wohl die
aus dem Nachlasse von Kobel herausgegebenen zwei Schriften „Astrolabii
declaratio. Moguntire 1535 in 4., und: Vonn gerechter znbereytung, verstand,
gebrauch und nutz des Astrolabiums und Quadrantenn. Francfurt 1536 in 4.“
grossenteils auf der Schrift von Stöfffer basieren), — Juan de Roias (nicht
„Rosas“; Kosmograph und Mechaniker aus Kastilien; Schüler von Gemma
Frisius), Commentariorum in Astrolabium quod Planisphserium vocant libri sex.
Lutetiae 1550 in 4. (soll auch in franz. und ital. Übers, erschienen sein; nach
Gelcich besitzt die ßibliothek des Escoriáis ein 10" Astrolabium von seiner
Hand), — Franz Ritter (Nürnberg 1560? — Stöckelsberg bei Altorf 1641?;
Pfarrer in Stöckelsberg\ Astrolabium, d. i. Gründliche Beschreibung und Unter
richt, wie solches herrliche und hochnützliche astronomische Instrument auf
gerissen werden soll. Darnach wie dasselbe vielfältig zu gebrauchen. Nürn
berg, 2 Teile s. a. (1610?) in 4. (neue Aufl. 1613; entschieden eine der besten
Schriften über diesen Gegenstand), — Chr. Clavius, Astrolabium tribus libris
explicatum. Moguntiae 1611 in fol. (auch in Opera III), — etc.“ — e. Vgl. das
über Pet. Apian (7), Boscovich (90), Lacaille (104), Eble (194), etc. früher
beigebrachte.
3<>l. Bestimmung des Azimutes aus einer Sternhöhe.
— Unter denselben Bedingungen, unter welchen früher (355) aus
einer Sternhöhe eine Zeitbestimmung erhalten wurde, lässt sich
auch aus einer solchen das momentane Azimut des Sternes, folglich
wenn, wie bei der Methode der korrespondierenden Höhen (165),
vor oder nach der Sternbeobachtung auf eine Mire eingestellt und
daraus ihr Horizontalabstand vom Sterne bestimmt wird, das Azimut
der Mire und damit die Richtung der Mittagslinie finden a .
'hu 3til : a. Das Azimut w des Sternes findet sich nach der unmittelbar
aus dem Dreieck Pol-Zenit-Stern hervorgehenden Formel
und da (177)
, Ct v Ct s . 1 ,
d w = -3, dz — — dp 2
Si z Co.ip Si s • Co rp
ist, so ersieht man, dass für diese Bestimmung (wie 355) die Nähe des Meri-
dianes zu vermeiden ist, dass ferner keine gar zu hohen Sterne gewählt werden
dürfen, und dass bei Anwendung der Sonne nicht zu vergessen ist, deren
Deklination zur Beobachtungszeit in die Rechnung einzuführen. — Für den
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