I. Kohlenwasserstoffe der Anthracengruppe.
1. Für mikrochemischen Nachweis von Kohlenwasserstoffen der
Benzengruppe ist man auf Umwandlung derselben in Phenole oder
Amide angewiesen. Anders ist es mit den krystallisierbaren Kohlen-
Avasserstoffen der Anthracengruppe bestellt, von denen die Avichtigsten
nebst einigen der häufig vorkommenden Verunreinigungen hier ab
gehandelt werden sollen. In den meisten Fällen kann hier die Krystall-
form als Kennzeichen dienen, jedoch muss die mikroskopische Unter
suchung gewöhnlich durch eine angenäherte Trennung vorbereitet
werden.
Für die Trennung der schwerflüchtigen Kohlenwasserstoffe kommt
zunächst fraktionierte Sublimation in Betracht. Naphtalen siedet
bei 218°, Fluoren bei 295°, Paraffin bei 330° (und darüber), Phenan-
thren bei 344°, Carbazol bei 355°, Anthracen und Akridin bei 360°,
Pyren bei 370°, Chrysen bei 436°. Hierzu ist zu bemerken, dafs
Carbazol und Akridin besonders leicht sublimieren, bei Temperaturen,
die Aveit unter ihrem Siedepunkt liegen. Akridin kann mit Wasser
dämpfen überdestilliert Averden, ebenso Naphtalen, welches auch durch
Erwärmen auf dem Wasserbade ziemlich schnell verflüchtigt Averden kann.
Für die Krystallisation der Sublimate sind die Schmelzpunkte
von Bedeutung. Für Paraffin liegt der Schmelzpunkt zwischen 40°
und 60°, für Naphtalen bei 79°, für Phenanthren bei 99°, für Fluoren
bei 112°, für Pyren bei 148°, für Anthracen bei 213°, für Chrysen
bei 250°. Dem entsprechend erhält man von den leichter schmelzen
den Kohlenwasserstoffen bis zum Phenanthren bisweilen flüssige Subli
mate, Avenn der auffangende Objektträger reichlich warm geworden
Avar. Von den schwieriger schmelzenden Kohlenwasserstoffen zeigen
•JPyren und Reten Neigung sich in Gestalt von Tröpfchen abzusetzen.
Anthracen und Chrysen liefern unter allen Umständen krystallinische
Sublimate.
In zAveiter Reihe kommen Lösungsmittel zur Amvendung,
hauptsächlich Benzen, Alkohol und Essigsäure. Benzen löst Phenan-
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