Carbazol.
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gelatinös-flockigen Niederschlag, wahrscheinlich eine Chromiverbindung
des grünen Oxydationsprodukts. Festes Carbazol wird durch gelindes
Erwärmen mit Salpetersäure unter Erhaltung der Form gefärbt;
gleichzeitig entsteht eine Unzahl feiner Nadeln (10—20 /i), bisweilen
auch grüne Rauten uud Kreuze (30 f.i ). Durch diese Nadeln, ver
bunden mit leichter Grünfärbung am Rande des mit Salpetersäure
erwärmten Probetropfens wird das Carbazol angezeigt, wenn es in
einem wässerigen Destillat fein zerteilt ist. Begleitendes Naphtalen
wird hierbei zu Phtalsäure oxydiert, die nach dem Eintrocknen des
Probetropfens sublimiert werden kann. Yon gröfseren Mengen festen
Naphtalens kann Carbazol durch mehrmaliges Auflösen in- Alkohol
getrennt werden. Das Naphtalen verflüchtigt sich recht schnell mit
dem verdunstenden Alkohol, während das Carbazol sich am Rande
des Tropfens anhäuft und durch Befeuchten mit Salpetersäure und
gelindes Erwärmen als lebhaft grüner Saum sichtbar gemacht werden
kann. Yon Anthracen kann Carbazol durch Benzen oder Alkohol,
von Paraffin durch Essigsäure getrennt werden.
Die meiste Schwierigkeit machen Sublimate, in welchen Carbazol
mit viel Phenanthren gemengt ist. Mit Lösungsmitteln ist hier nichts
zu erreichen, ebenso ist konzentrierendes Erwärmen mit verdünnter
Salpetersäure zu verwerfen, weil hierbei das Phenanthren gelbe Tropfen
bildet, welche die Reaktion des Carbazols verdecken können. Vor
sichtiges Erwärmen mit starker Salpetersäure färbt derartige Subli
mate ziemlich gleichmäfsig grünlichgelb, weil die kleinen Nadeln und
Blättchen von Carbazol an den gröfseren Krystallgebilden von Phenan
thren haften. Günstigere Bedingungen erhält man mit Krystallisationen
aus Essigsäure oder Benzen. Sie zeigen nach dem Erwärmen mit
Salpetersäure grüne Tüpfel, Krystalldrusen von Carbazol entsprechend.
Meistens tritt die Färbung am Rande des Tröpfchens von Salpeter
säure besonders deutlich auf. Ist sie zweifelhafter Art, so setze man
ein Tröpfchen konzentrierte Schwefelsäure zu, an dessen Rande dunkel
grüne Flecke und Wolken entstehen, wo derselbe mit dem Oxy
dationsprodukt von Carbazol in Berührung kommt. Die Reaktion ist,
in dieser Weise ausgeführt, auch in Gegenwart von viel Phenanthren 1 )
sehr empfindlich, aber auch recht vergänglich. Liegt kein Phenanthren
vor, wovon man sich nötigenfalls durch Krystallisation aus Essigsäure
*) Phenanthren giebt bei gleicher Behandlung eine Maisgelb gefärbte
Flüssigkeit.