Full text: Anthracengruppe, Phenole, Chinone, Ketone, Aldehyde (1. Heft)

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I. Kohlenwasserstoffe der Anthracengruppe. 
Fig. 2. Phenanthren, sublimiert, 
bei b aus Benzen umkrystalli- 
siert. 130 : 1. 
oder Benzen überzeugen kann, so verdient die Anwendung von ver 
dünnter Salpetersäure den Vorzug. Die Färbung erfolgt damit kurz 
vor dem Eintrocknen, man sieht dieselbe unter dem Mikroskop an 
den einzelnen Teilchen von Blafsgelb zu Grün fortschreiten und kann 
das fertige Präparat beliebig lange bewahren. 1 ) 
7. Reines Phenanthren (C i4 H 10 ) ist leicht und sicher nach 
zuweisen, auch in Gemengen mit Anthracen und Chrysen macht es 
keine Schwierigkeiten, dagegen ist die An 
wesenheit von Naphtalen oder Carbazol störend, 
und Paraffin kann im mikroskopischen Bilde 
das Phenanthren ganz verdecken. Naphtalen 
kann durch Erwärmen auf dem Wasserbade 
verflüchtigt werden. Aus Gemengen mit An 
thracen oder Chrysen läfst Phenanthren sich 
mit Benzen oder Essigsäure ausziehen. Aus 
einer Lösung in Benzen krystallisiert es in 
grofsen irisierenden Schuppen von der Gestalt 
von Weidenblättern (200—500 ¿tt), die teils 
einzeln verstreut sind, teils am Rande des Probetropfens zusammen 
gedrängt, die freien Spitzen der Mitte zukehrend. Sie besitzen ziem 
lich starke positive Doppelbrechung, mit Auslöschung parallel zur 
Längsachse. Um diese charakteristischen Krystallblättchen zu erhalten, 
mufs man einen recht grofsen Tropfen des Lösungsmittels anwenden, 
hat dann aber acht zu geben, dafs derselbe während des Verdunstens auf 
demselben Fleck bleibt und sich nicht ausbreitet. Macht dies Schwierig- 
keit, so sammelt man die Flüssigkeit um die Spitze eines 
Platindrahts und zieht diese erst dann zurück, wenn 
der Tropfen auf 8—4 mm zusammengeschwunden ist. 
Durch langsames Verdunsten einer Lösung in Essig 
säure erhält man von Phenanthren sauber ausgebildete 
sechsseitige Täfelchen (50 — 60 «), mit Winkeln von 
108 und 126°, die in der Richtung der Halbierungs 
linie der Winkel von 108° auslöschen. Liegt ein Ge 
menge von Phenanthren mit Carbazol oder Paraffin 
vor, so lasse man die Sublimate möglichst dick werden und untersuche 
dieselben in reflektiertem Licht. Dünne Sublimate von Phenanthren 
Fig. 3. Phenanthren, 
aus Essigsäure kry 
stallisiert. 60 : 1. 
x ) Eine schön krystallisierende rote Verbindung mit Phenanthrenchinon 
soll in dem Abschnitt über Chinone beschrieben werden.
	        
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