Full text: Anthracengruppe, Phenole, Chinone, Ketone, Aldehyde (1. Heft)

Phenanthren. 
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bilden ein unregelmäfsiges Netzwerk, das an sich recht charakteristisch 
ist, aber durch Tröpfchen von Paraffin unkenntlich gemacht werden 
kann. Von dicken Sublimaten erheben sich Spiefse senkrecht zur 
Fläche des Objektträgers und diese verzweigen sich wieder zu einem 
schwebenden Netzwerk, das durch den leisesten Luftzug in Bewegung 
gesetzt wird und überdies durch seine seltsamen Biegungen und 
Knickungen jedem Beobachter auffallen mufs. In zweifelhaften Fällen 
erwärme man di§ Sublimate mit ziemlich konzentrierter Salpetersäure. 
Paraffin wird hierbei nicht merklich angegriffen, Anthracen und Pyren 
liefern, ohne Formveränderung, spärliche Härchen, Chrysen wird ohne 
Formveränderung und ohne krystallinische Ausscheidungen grünlich 
gelb gefärbt. Dagegen wird Phenanthren schnell und stark angegriffen, 
es bilden sich dunkelgelbe Tropfen und um diese entsteht ein Spinn 
gewebe von gebogenen und geknickten Fäden. Nach länger anhalten 
dem Erwärmen erhält man am Rande des Tropfens gelbe Nadeln von 
Nitro-Phenanthrenchinon (150—200 /<), welche nicht mit den viel 
kleineren Nüdelchen (10—20 ¿i), welche Carbazol bei gleicher Be 
handlung liefert, verwechselt werden können. Umständlicher, aber 
sehr sicher ist die Oxydation zu Phenanthrenchinon. Das Phenan 
thren kann mit Hilfe dieser Reaktion von allen begleitenden Sub 
stanzen unterschieden werden. Es ist zweckmäfsig, vorher Scheidung- 
mittelst Benzen anzuwenden, welches den gröfsten Teil des Anfchracens 
und Chrysens ungelöst läfst. Als Oxydationsmittel dient ein Gemisch 
von gleichen Volumen Wasser, Essigsäure und Schwefelsäure mit 
kleinen Zusätzen von Chromsäure. Mit dieser Mischung erhält man 
nur von Anthracen und Phenanthren schwerlösliche und leicht kry- 
stallisierende Oxydationsprodukte. Die Oxydation des Phenanthrens 
geht schon bei gewöhnlicher Temperatur und in verdünnter Chrom 
säurelösung ziemlich schnell vor sich. Kurze Zeit, nachdem der Tropfen 
mit einem in konzentrierte Chromsäurelösung getauchten Platindraht 
berührt ist, findet man einen Teil des Sublimats zu einem Faserwerk 
von feinen Nadeln umgewandelt. Zeigt sich nach flüchtigem Erwärmen, 
dafs die Umwandlung nicht weit genug fortgeschritten ist, so macht 
man einen zweiten Zusatz von Chromsäure. Ein Übermafs ist zu 
vermeiden, um schliefslich das Phenanthrenchinon durch konzentrieren 
des Erwärmen in der Schwefelsäure lösen zu können, ohne Gefahr 
einer zu weit getriebenen Oxydation. Nach dem Erkalten wird es 
durch allmähliches Anziehen von Wasser in Gestalt gelber Nadeln
	        
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