12
I. Kohlenwasserstoffe der Anthracengruppe.
verunreinigten Proben haarähnlich, leicht gekrümmt. Ihre Doppel
brechung ist so viel stärker als die des Anthracens, dafs auch die
dünnsten Haare lebhaft polarisieren.
9. Pyren (C 16 H 10 ) sublimiert grofsenteils mit Anthracen, oft
noch von ein wenig Phenanthren begleitet. Der Rest findet sich, mit
Chrysen gemengt, in dem letzten Sublimat. Das Pyren bleibt in den
Sublimaten meistens versteckt, es bildet nur ausnahmsweise gut be-
Fig. 7 . Pyren, aus Alkohol kry- =66°. Aus Benzen erhält man selten rings-
staihsiert. бол. um ausgebildete Krystalle; meistens entsteht
ein Gitterwerk mit Winkeln von 90° und 65°, auf welchem kleine
Dreiecke verstreut sind, ein Bild, das für Pyren recht charakteristisch
ist. Essigsäure giebt sowohl die Rauten als das Gitterwerk; sie ist
schwieriger zu behandeln als Benzen, dafür bietet sie den Vorteil,
das Pyren als Chinon abscheiden zu können. Es wird ebenso leicht
oxydiert wie Carbazol. Setzt man zu der Lösung in Essigsäure ein
wenig Chromsäure, so scheidet sich sogleich ein brauner flockiger
Niederschlag ab, der aus wmzigen verfilzten Nüdelchen besteht.
Wahrscheinlich eine Chromiverbindung des Pyrenchinons. *)
10. Nachdem die letzten Sublimate wiederholt mit Alkohol aus
gezogen sind, bleibt in denselben nur Chrysen (C 1S H l2 ) und Anthracen
zurück. Die Temperatur, bei welcher Chrysen verflüchtigt wird, ist
so hoch, dafs durch fraktionierte Sublimation fast vollkommene
Scheidung von Anthracen zu erreichen ist. Sublimate von Chrysen
haben ein körnig-krystallinisches Ansehen, welches durch Umkrystalli-
sieren aus Benzen (auf einem erwärmten Objektträger) nicht erheblich
verändert wird. Die Krystalle sind im günstigsten Falle rauten
förmige Blättchen, mit diagonaler Auslöschung, ähnlich denen des 1
1 ) Mit verdünnter Schwefelsäure und Benzen erhält man aus diesem
Niederschlage eine gelbe Lösung, welche kleine rotgelbe Prismen zurückläfst.
grenzte rautenförmige Krystalle. Alkohol
löst es ziemlich leicht, neben Phenanthren
und sehr wenig Anthracen, die Lösung giebt
grofse farblose Rauten und Aggregate von
schiefwinkligen Blättchen mit paralleler Ver-
wachsung (60—300 /n), ziemlich stark licht-
brechend und polarisierend, mit diagonaler
Auslöschung. Spitzer Winkel der Rauten