Thymol.
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liehe ziehend. Mit p-Kresol erhält man die schwächste, mit m-Kresol
die stärkste Färbung (s. § 21). Phenol giebt Gelbbraun, schnell in
blasses Gelb übergehend. Gemenge von Phenol mit
wenig Kresol eignen sich zu diesem Versuch besser
als reines Kresol; von m-Kresol läfst sich ein halbes
Prozent ohne Schwierigkeit nachweisen. Der Versuch
kann in der Weise abgeändert werden, dafs zunächst
ein Tröpfchen der zu untersuchenden Probe in kon
zentrierter Schwefelsäure gelöst, und sodann ein Tröpf
chen Salpetersäure zugefügt wird, um welches sich
alsbald eine rote oder violette Wolke bildet.
Pig. 16. Nitroso-m-
Kresol. 60:1.
14. Thymol (C fl H 3 • OH • C 3 H 7 ■ CH 3 ).
a. Thymol krystallisiert sehr schön, in scharf begrenzten Rauten
mit einem spitzen Winkel von 81°, seltener in Prismen, die teils
rechtwinklige, teils schiefwinklige Endflächen zeigen. Die Krystalle
erscheinen in der Mutterlauge klar, an der
Luft werden sie bräunlichtrübe. Sie zeigen
starke Doppelbrechung, positiv in der Rich
tung der Diagonale des spitzen Winkels.
Die Auslöschungsrichtung macht mit dieser
Diagonale einen Winkel von 10°, mit der
Längsachse der rechtwinkligen Prismen
30°, mit der Längsachse schiefwinkliger
Prismen 40°. — Thymol krystallisiert
träge, es kann lange in einem Zustand
von Überschmelzung bleiben, und kleine Beimengungen flüssiger Sub
stanzen, wie Phenol, Kresol, Benzen, können die Krystallbildung ganz
verhindern. Manchmal gelingt es, Tröpfchen von Thymol durch Reiben
mit einem Platindraht zum Krystallisieren zu bringen; sind dieselben
sehr klein, wie man sie durch Ansäuern alkalischer Lösungen von
Thymol erhält, so wird man mit diesem Kunstgriff schwerlich zum
Ziel kommen. Zusatz von Alkohol oder Äther nützt noch weniger,
es bleibt in diesem Fall nichts übrig, als den Tropfen, mit einem
Uhrgläschen bedeckt, sich selbst zu überlassen.
b. Behandlung mit Brom kann benutzt werden, um Thymol aus
verdünnten Lösungen abzuscheiden. Es kann aus dem Tribromthymol
durch Zusammenbringen mit Natriumamalgam und Wasser wieder-
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