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II. Phenole.
16. Die Trioxybenzene, Pyrogallol und Phloroglucol (C 0 H 3 - (OH).,).
Pyrogallol löst sich sehr leicht in Wasser, Phloroglucol steht an
Löslichkeit dem Resorcinol gleich. Die Lösungen bräunen und trüben
sich an der Luft, besonders schnell bei Siedhitze. Mit den Wasser
dämpfen wird nur wenig von den Phenolen verflüchtigt.
a. Aus einer Lösung in Wasser krystallisiert Pyrogallol in
dünnen gezackten Blättern. Auslöschungswinkel 40°, Doppelbrechung
negativ. Sublimate von Pyrogallol zeigen meistens verästelte Stäb
chen, die durch Anhauchen und langsames Verdunsten des Wasser
beschlages in schöne fiederige Rosetten umgewandelt werden. Unter
diesen Umständen sind die Krystalle oft so dünn und blass, dafs sie
nur mit seitlicher Stellung des Spiegels oder zwischen gekreuzten
Nicols zur Wahrnehmung kommen. Phloroglucol krystallisiert
leichter als Pyrogallol, in Gestalt langer dünner Stäbe, mit gerader
Auslöschung der recht starken positiven Polarisation. Es sublimiert
leicht, zu Fächern und Bündeln dünner Stäbchen, die durch Anhauchen
wenig verändert werden. Feuchtes Pyrogallol wird durch Ammoniak
dampf sogleich braun gefärbt, Phloroglucol ändert seine Farbe sein-
langsam.
b. Bromierung liefert für keine der beiden Substanzen brauch
bare Kennzeichen, ebensowenig die Anwendung von Kaliumnitrit und
Essigsäure.
c. p-Diazobenzensulfonsäure giebt mit Pyrogallol keine
brauchbare Reaktion. Die Flüssigkeit färbt sich braun und giebt mit
Natriumchlorid und Essigsäure eine nichtssagende Trübung. Alka
lische Lösungen von Phloroglucol werden durch Diazobenzensulfon-
säure in recht charakteristischer Weise gefärbt. Die Farbe liegt
zwischen bräunlichgelb und rot. Durch Zusatz von Essigsäure und
Natriumchlorid entsteht ein orangefarbener Niederschlag von Körnchen
in heifsem Wasser lösen. Aus dieser Lösung erhält man am Rande des Tropfens
sehr schöne Krystalie (400—700,«), lebhaft polarisierend, mit gerader Aus
löschung. Abdampfen mit verdünnter Schwefelsäure giebt eine schmutzig
violette Masse. Durch Abdampfen mit Salzsäure erhält man einen gelblichen
amorphen Rückstand, welcher sich bei weiterem Erhitzen bräunt und ein Subli
mat liefert, in welchem das Mikroskop die Formen von Hydrochinon, Prüfung
mit Benzochinon und mit a-Naphtochinon Resorcinol (?) und Hydrochinon er
kennen läfst. Auch mit Kaliumnitrit und Essigsäure ist gute Reaktion zu
erhalten.