Trennung der Phenole.
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Tröpfchen Wasser aus. Erfolgt keine K ry stall bildung, so kann das
Ausbleiben derselben durch die Anwesenheit einer reichlichen Menge
von Phenol und Kresol verursacht sein, kenntlich an öligen Tropfen,
die sich an der Oberfläche der wässerigen Lösung ansammeln. Man
geht alsdann zu 19 über und sucht Krystalle von Naphtol aus dem
Rückstand der dort beschriebenen Destillation zu erhalten.
Die ausgewaschenen Kryställchen von Naphtol werden je nach
Umständen sämtlich oder zum gröfseren Teil mittelst möglichst wenig
Natriumhydroxyd in Lösung gebracht. Ein Teil der Lösung wird
nach 17, a mit Essigsäure oder mit Ammoniumkarbonat geprüft. Der
hierbei erhaltene krystallinisclie Niederschlag kann sulfoniert und für
die unter 17, e beschriebenen Reaktionen verwendet werden.
Ein anderer Teil der alkalischen Lösung wird mit p-Nitroso-
dimethylanilinnitrat versetzt und ein Tröpfchen Essigsäure zugefügt
(17, c). In der Umgebung desselben erscheinen dann lichtgelbe ge
drehte Rosetten, wenn «-Naphtol zugegen ist, und unter dem Ab
dampfen zur Trocknis scheidet sich Indophenol ab. Ist nur wenig
Material vorhanden, so verzichte man auf diese Versuche zu gunsten
der empfindlicheren und für beide Naphtole charakteristischen Reaktion
mit Diazobenzensulfonsäure (17, b). Hierbei giebt «-Naphtol sich so
gleich durch dunkelrote Färbung der Flüssigkeit zu erkennen. Die
orangeroten Nadeln des Natriumsalzes, welche das /ANaphtol kenn
zeichnen, erhält man am schnellsten und sichersten durch Aussalzen
aus heifsen, nicht allzu konzentrierten Lösungen. Mit einem pulverigen
Niederschlag, wie man ihn aus kalter Lösung durch reichlichen Zu
satz von Natriumchlorid erhält, ist nichts zu machen, es sei denn,
dafs man ihn, nach Beseitigung des gröfsten Teils der Salzlösung, in
heifsem Wasser lösen und umkrystallisieren will. — Hat man einen
Teil der ausgewaschenen Kryställchen von Naphtol absondern können,
so verwende man denselben für die bequeme und charakteristische
Reaktion mit Benzochinon (17, f). Tritt die Rotfärbung nur stellen
weise auf, so setze man abermals Chinon und Benzen zu; ein kleines
Abermals von Chinon schadet nicht. Sind die Krystalle sehr dick,
schwärzlichrot, so kann die violette Farbe, welche für /^-Naphtol
charakteristisch ist, verdeckt werden. Sie wird dann durch Um
krystallisieren aus einem gröfseren Tropfen Benzen zum Vorschein
gebracht, unter Zusatz von ein wenig Alkohol, welcher den ver
dunstenden Probetropfen auseinander treibt. Bei dem Aufsuchen von