Erster Abschnitt.
Mikroskopische und mikrochemische
Kennzeichen der Faserstoffe.
I. Methode und Hilfsmittel.
1. Zweck und allgemeine Methode. Die vorliegende Arbeit
soll eine Erweiterung des üblichen Prüfungsverfahrens für Papier-
und Gewebefasern anbahnen. Diesem Verfahren, welches als das
botanisch-mikroskopische bezeichnet werden mag, kann ein physikalisch
chemisches gegenüber gestellt werden, von welchem erst schwache
Anfänge vorhanden sind, während das übliche Verfahren auf der
breiten Grundlage der botanischen Histologie fufst, und zumal in dem
letzten Jahrzehnt durch die Bemühungen der Charlottenburger Anstalt
für Papierprüfung so weit ausgearbeitet worden ist, dafs seine Zuver
lässigkeit wenig zu wünschen übrig läfst. Denselben Grad von
Zuverlässigkeit mit minder Aufwand von Zeit und Arbeit durch um
fassende Anwendung physikalischer und chemischer Hilfsmittel zu
erreichen, hierzu soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag liefern.
Bei dem Studium der Mikrochemie von Faserstoffen wurden nach
stehende Werke zu Rate gezogen: H. Schacht, Die Prüfung der im
Handel vorkommenden Gewebe. Berlin 1853; J. Wiesner, Technische
Mikroskopie. Wien 1867; J. Wiesner, Die Rohstoffe des Pflanzen
reiches. Leipzig 1873; R. Schlesinger, Die mikroskopische und
mikrochemische Untersuchung der Textilfasern (in der französischen
Übersetzung von L. Gautier: Examen microscopique et microchimique
des fibres textiles. Paris 1875); F. v. Höhnel, Die Mikroskopie der
Behrens, Anl. zur mikrochem. organ. Analyse. II. 1