Zweck und allgemeine Methode.
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Methode fast nur an technischen Versuchsanstalten in Gebrauch, wo
mit Hilfe derselben, vor allem auf dem Gebiet der Papierprüfung,
viel geleistet worden ist. Unter Technikern und Kaufleuten sind
andere Prüfungsmethoden in Anwendung (Olprobe, Schwefelsäureprobe
Färbungsproben für Ei'kennung von Holzschliff), die als physikalisch
chemische zusammengefasst werden können. Dieser Zweiteilung muis
ein Ende gemacht werden.
Durch Anwendung des Mikroskops läfst sich die Tragweite und
Genauigkeit der physikalisch-chemischen Methode so weit vermehren,
dafs dieselbe gleichberechtigt neben der botanischen auftreten kann.
Alsdann wird aber ein kombiniertes Prüfungsverfahren aufgestellt
werden können, von welchem es möglich scheint, dafs es sich in
weiterem Kreise verbreiten, und dann sicherlich von grofsem Nutzen
sein wird.
Der vorwiegend chemischen Richtung dieser Schrift und der
Beschränkung auf eine grundlegende Arbeit entsprechend, ist der
beschreibende, botanisch-mikroskopische Abschnitt knapp gehalten.
Im Interesse der Gemeinverständlichkeit sind durchgängig Handels
namen gebraucht, und nur wo es für die Deutlichkeit nötig schien,
die meistens recht umständlichen wissenschaftlichen Benennungen der
Substanzen beigefügt. Um an Zeit und an Apparat für die Unter
suchung zu sparen, ist derselbe Weg gewählt, wie in der Anleitung
zur mikrochemischen Analyse anorganischer Verbindungen. Wie dort
ist auch hier an Stelle mikroskopischer Untersuchung, der Besichtigung
von Formeinzelheiten und mikroskopischer Messung in erster Reihe
mikrochemische Untersuchung zur Anwendung gebracht. Wohl bleibt
hier den formellen Kennzeichen das letzte Wort, aber zuerst kommen
Färbungsmittel zur Verwendung, durch welche das Gemenge von
Faserstoffen in verschieden gefärbte, auf den ersten Blick auseinander
fallende Gruppen von je zwei oder drei Arten zerlegt wird, welche
mit Hilfe von polarisiertem Licht noch weiter geteilt werden können.
Es liegt auf der Hand, dafs durch dieses Verfahren das Suchen und
noch mehr das Zählen von Fasern einer bestimmten Art aufserordent-
lich erleichtert und abgekürzt wird. Dabei sollen die Reaktionen so
gewählt werden, dafs mit Hilfe derselben Dauerpräparate herzustellen
sind, welche ohne Bedenken verschickt werden können, und vor grellem
Licht geschützt, nach Monaten noch dasselbe Bild liefern, wie un
mittelbar nach der Herstellung.