Full text: Die wichigsten Faserstoffe (2. Heft)

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IV. Chemische Verhalten der Faserstoffe. 
halten diese Eigenschaft, wenn sie in saurer Lösung angewendet 
werden (Deltapurpurin, Tuchrot, Chrysophenin, Diazoblauschwarz, 
Benzoschwarz S). — In schwach alkalischer Lösung können Benzidin 
farbstoffe an Stelle von Chlorzinkjodlösung verwendet werden, wenn 
man Dauerpräparate zu haben wünscht. Den gröfsten Wert haben 
sie für die Unterscheidung von Papierfasern. Bei der Untersuchung 
von Gespinsten und Geweben dienen sie, um Baumwolle, Flachs und 
Hanf eine charakteristische Farbe zu geben. Baumwolle färbt sich 
mit Flachs, und auch Hanf 1 ), letzterer jedoch weit stärker. Jute 
schliefst sich mit Holzschliff der Wolle und Seide an. Durch zweck- 
mäfsige Mischung von zwei und drei Farbstoffen können Jute und 
Holz gesondert hervorgehoben werden, auch durch Nachbehandlung 
mit Holzstoffreagentien (Naphtylamin, Phenylendiamine) kann man 
diesen Zweck erreichen. Man bringt zu dem Ende ein Körnchen der 
neutral reagierenden Chlorhydrate auf die flüchtig ausgewaschene, 
stark angefeuchtete Probe, mengt durch Umwenden und Drücken mit 
einem Platindraht und wäscht nach einer Minute aus. Jute und Holz 
haben alsdann ihre Farbe geändert, während die übrigen Fasern nicht 
beeinflufst sind. 
Für Rot sind Kongorot und Kongo Rubin zu empfehlen. Ersteres 
giebt Scharlach, letzteres ein dunkleres, in das Purpurfarbene spielendes 
Rot. Daneben ist Benzopurpurin zu nennen, welches besonders leicht 
und stark auf Flachs anfällt. Es ist weniger löslich als die Kongo- 
Farben und bildet leicht flockige Niederschläge. Benzoorange ist eben 
so leicht zu behandeln wie Kongorot. Brillantpurpurin R fällt be 
sonders leicht auf Zellstoffen an, aus neutraler Lösung. 
Gelb kann man mittelst Chrysophenin erhalten. In alkalischer 
Lösung färbt es zitrongelb, langsam bei gewöhnlicher Temperatur, 
schneller in der Wärme. Essigsäure färbt eine Lösung von Chryso 
phenin in heifsem Wasser orangegelb, Salzsäure und Schwefelsäure 
bewirken einen violetten Niederschlag, welcher sich bei Siedhitze mit 
gelber Farbe löst. Saure Lösungen von Chrysophenin färben dunkel 
gelb, und zwar alle Fasern, Wolle und Seide eingeschlossen. Cliry- 
samin und Thiazolgelb sind für die hier verfolgten Zwecke weniger 
geeignet. Tuchorgane färbt okergelb, Tuchbraun G färbt gelblich 
braun. Beide zeichnen sich durch leichtes Anfallen und festes Haften 
auf Zellstoff, Flachs und Baumwolle aus. Tuchbraun hat den Ubel- 
b Unterscheidung durch Dichroismus, s. § 30.
	        
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