Full text: Die wichigsten Faserstoffe (2. Heft)

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Gang der Untersuchung von Gewebefasern, Fäden u. Geweben. 
nur ausnahmsweise Vermengung mehrerer Faserstoffe vor dem Spinnen 
statthat. Dasselbe gilt von Farben, die selten auf benachbarten 
Fasern eines Fadens regellos gemengt Vorkommen. Wohl kommen 
in einzelnen Arten von Geweben (Cheviot, Loden) Gemenge ver 
schieden gefärbter Fasern zur Anwendung, aber es handelt sich dabei 
stets um eine Auswahl von zwei oder drei zusammenstimmenden 
Farben, so dafs man nicht hellgrüne neben hochroten, orangefarbene 
neben blauen Fasern antreffen wird. Mit Gemengen verschiedenartiger 
und verschieden gefärbter Fasern kann man zu thun haben, wenn 
durch Aufrauhen und Scheren von Geweben Proben genommen sind, 
ebenso in Scherwolle von Tuchfabriken und in Kunstwolle und Kunst 
seide (Shoddy), die am Schlüsse dieses Abschnittes kurz besprochen 
werden soll. Eine besondere Behandlung erfordern dunkel gefärbte 
Fäden, weil dieselben durch Entfärbung für die Entersuchung vor 
bereitet werden müssen. Auch dieser Gegenstand soll am Schlüsse 
des Abschnittes berücksichtigt werden. 
44. Voruntersuchung. 
a. Lose Fasern von beträchtlicher Länge fasse man zu einem 
kleinen Bündel zusammen, schneide ein Ende desselben scharf ab und 
mache etwa 2 mm hinter dem ersten einen zweiten Schnitt. Die hierbei 
fällenden kurzen Abschnitte werden in einem Tropfen Wasser verteilt. 
Ebenso verfährt man mit Aveifsen oder lichtgefärbten Fäden. Liegen 
von ungefärbten oder lichtfarbigen Geweben Probestreifen vor, so 
ziehe man an zwei zusammenstofsenden Schnittkanten je zwei oder 
drei Fäden aus, wodurch Einschufs und Kette auf eine Länge von 
1,5—-2 mm freigelegt werden. Von diesen freigelegten Enden nimmt 
man alsdann mittelst einer scharfen Schere Faserproben von der an 
gegebenen Länge. Man darf darauf rechnen, dafs die Einschufsfäden 
gleichartig sein werden, während die Kettenfäden von wechselnder 
Beschaffenheit sein können. 
b. Die Appretur von Geweben enthält fast immer als Haupt 
bestandteil Stärke, daneben Pflanzenschleim, Fette, hin und wieder 
auch Thon, als Verdickungs- und BeschAverungsstoff. Man prüft auf 
dieselbe mit einer stark verdünnten (blafsgelben) Lösung von Jod 
und Kaliumjodid, welche auf dem appretierten Gewebe einen blauen 
Fleck hervorbringt. Um Appretur und Fett zu entfernen, koche man 
die Faserabschnitte etwa zwei Minuten lang mit einer zehnprozentigen 
Lösung von Natriumkarbonat und wasche mit kaltem Wasser aus.
	        
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