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Gang der Untersuchung von Gewebefasern, Fäden u. Geweben.
a. Zu weiterer Zerlegung von Gruppe A kann Kombinations
färbung mit Naphtolgelb S und Croce'inscharlacli herangezogen wer
den. Man färbe eine Probe der gemengten Fasern in einer heifsen
Lösung von Naphtolgelb S, unter Zusatz von ein wenig Schwefelsäure
und wasche mit heifsem Wasser aus. Hierbei verblafst die gelbe
Farbe auf Seide, Jute und Manilafaser. Läfst man eine zweite
Färbung mit einer kalten Lösung von Crocei'nscharlach 7BN und einem
ziemlich starken Zusatz von Schwefelsäure folgen, so wird zuerst die
Seide, später Jute und Manilahanf rot gefärbt, während Wolle ihr
Zitrongelb lange unverändert behfilt. Durch behutsames Ausziehen
mit verdünntem Ammoniak können Jute und Manilafaser gebleicht
und. schliefslich kann die Jute mit m-Phenylendiaminchlorhydrat
gefärbt werden. Man hat alsdann: Wolle zitrongelb, Seide karmoisin-
rot, Jute bräunlich, Manilafaser blafsrot, die übrigen Fasern der
Gruppen B und C farblos. Die Bilder sind von vorzüglicher Schärfe,
mit starken Gegensätzen (Fig. 25, Taf. II).
b. Um Jute neben Hanf hervorzuheben, kann Färbung mit
Naphtylamin oder Phenylendiamin angewendet werden, welche auf
Jute eine viel dunklere Farbe hervorbringen als auf Hanf, oder die
in 36 beschriebene Färbung mittelst Chlor und Ammoniak. Jute
wird blutrot oder rotbraun, Hanf hellgelb. Die Reaktion fällt gut
ins Auge, sie ist zuverlässig und recht empfindlich, aber auch recht
vergänglich. Man mufs ein beträchtliches Ubermafs von Ammoniak an
wenden, und nach Zusatz desselben sogleich unter schwacherMikroskop-
vergröfserung oder mit einer starken Lupe beobachten, da nach einer
Minute nur noch wenig zu sehen ist. Um mit Farbstoffen denselben
Zweck zu erreichen, färbe man zuerst recht stark mit Malachitgrün,
und nach zweimaligem Auswaschen mit Kongorot und wenig Natrium-
karbonat. Die zweite Färbung wird, unter gelindem Erwärmen, fort
gesetzt, bis einzelne Fasern buntfarbig werden. Ist sie zu weit ge
gangen, so dafs auch Jute bunt und mifsfarbig geworden ist, so
kann man sich dennoch durch Prüfung auf Dichroismus helfen,
welcher auf Jute sehr schwach ausfällt (Fig. 23, Taf. II).
c. Um Hanf und Flachs durch Färbung zu unterscheiden,
kann man in derselben Weise zu Werke gehen. Benzopurpurin 10B,
welches besonders leicht auf Flachs anfällt, ist für diesen Versuch
Kongorot und Kongorubin vorzuziehen. Man darf das Auswaschen
des Malachitgrüns nicht zu weit treiben und mufs darauf achten, die