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I. Aufsuchung der Aschenbestandteile.
dann das Präparat für 10 Minuten zur Seite, mache inzwischen einen
zweiten Auszug mit verdünnter Salzsäure und suche in diesem nach
Gipskrystallen.
Gröfsere Mengen von Gips können auf kürzerem Wege auf
gefunden werden. Man falte einen Streifen Papier von 20 mm äüf
5 mm, verkohle ihn, zerdrücke die Kohle in einem Tropfen Wasser
und füge ein Tröpfchen Schwefelsäure hinzu. Es entwickelt sich
Schwefelwasserstoff, welcher an seinem Geruch und an der
braunen Färbung einer silbernen Münze erkannt wird, mit welcher
man die Probe bedeckt.
c. Ist kein Gips gefunden, oder bleibt nach wiederholtem Aus
ziehen der Asche mit verdünnter Salzsäure ein unlöslicher Rückstand,
so wird dieser, behufs Untersuchung auf Thon (china clay) mit
Schwefelsäure erhitzt. Man verrührt die feuchte Masse mit einem
Tröpfchen konzentrierter Schwefelsäure, dampft auf einem Platinspatel
oder auf einem Streifen Glimmer ab und fährt mit Erhitzen fort bis
die Entwickelung von Schwefelsäuredämpfen zu Ende geht. Hierbei
wird gebrannter Thon zersetzt und Aluminiumsulfat gebildet, welches
durch Auskochen des Rückstandes mit verdünnter Salzsäure in Lösung
gebracht werden kann. Die Lösung wird durch Abziehen oder Fil
trieren geklärt, eingeengt und mittelst Cäsiumchlorid auf Aluminium
geprüft (Mikr. An. 42, a). Der Rückstand von der Behandlung mit
Säuren besteht hauptsächlich aus pulveriger Kieselsäure, kann aber
auch Quarzsplitter enthalten, welche unter 60—80 f. Vergr. gesucht
werdeu. Sie sind klar, farblos, zeigen lebhafte Polarisationsfarben
und ritzen das Glas, wenn sie zwischen zwei Objektträgern gerieben
werden. Wird chemischer Nachweis der Kieselsäure verlangt, so hat
man (auf Platin oder Celluloid) Fluorammonium und Salzsäure als
Lösungsmittel anzuwenden und durch Zusatz von Natriumchlorid das
Silicium als Natriumfluosilikat abzuschneiden (Mikr. An. 39, a).
Ein starker Zusatz von Thon verrät sich schon durch die physische
Beschaffenheit der Asche, welche alsdann ein festes steifes Plättchen
darstellt. Man kann hiervon Vorteil ziehen zu leichter und schneller
Aufsuchung des Aluminiums mittelst einer Lösung von Kobaltnitrat.
Man bringe auf die Asche, welche in der Pinzette gehalten wird,
einen Tropfen Wasser und in diesen ein Tröpfchen der Kobaltlösung,
dampfe am Saum der Flamme ab und erhitze schliefslich zu lebhaftem
Glühen. Nach dem Erkalten zeigt sich ein ultramarinblauer Fleck.