74 II. Untersuchung der Leimung und Färbung.
II. Untersuchung der Leimung und Färbung.
63. Leimung des Papiers.
a. Bei Untersuchung der Leimung kommen drei Klebstoffe in
Betracht: Stärkekleister, Harz und animalischer Leim; daneben noch
Aluminiumsalze (Aluminiumsulfat und Alaun), welche animalischem
Leim in kleiner Menge zugesetzt werden, während sie einen wesent
lichen Bestandteil des Harzleims ausmachen. Stärke und Harz, oft
zusammen angewendet, sind die bevorzugten Klebmittel; animalischer
Leim wird nur für Luxuspapiere gebraucht, am häufigsten findet er
sich in englischen und amerikanischen Papieren.
b. Stärke ist leicht durch die Blaufärbung mit Jod zu entdecken.
Man bestreiche ein Stückchen des Papiers mit einer sehr verdünnten
Lösung von Jod in Kaliumjodid. Die Wirkung zeigt sich augen
blicklich. Hatte man die Lösung nicht bis zu blafs strohgelber Farbe
verdünnt, so kann die Farbe der Probe im ersten Augenblick grün
lich ausfallen. Der blaue Fleck blafst nach einer halben Stunde ab;
zwischen zwei Glasplatten bleibt er bis zum nächsten Tage unver
ändert. Unter schwacher Vergröfserung zeigen verschiedene Papier
muster Ungleichheiten in der Verteilung der blauen Farbe, ln einigen
sind die Fasern gleichmäfsig von dem Blau umhüllt, andere sind
gefleckt, mosaikähnlich gemustert, als ob Kleb- nnd Füllmasse sich
vorzugsweise in gröfseren Lücken zwischen den Faserbündeln ange
häuft hätte. Durch welche Eigentümlichkeiten der Herstellungsweise
dies ungleiche Verhalten zu Jodlösung hervorgebracht wird, ist mir
nicht bekannt; ebenso bleibt sein Zusammenhang mit anderen Eigen
schaften des Papiers (Durchlässigkeit, Festigkeit) noch zu ermitteln.
Heben Stärke wird nur ausnahmsweise animalischer Leim, dagegen
um so öfter Harz angetroffen.
c. Harz kann durch Lösungsmittel ausgezogen werden. Alkohol
nimmt einen grofsen Teil desselben auf, unter Mitwirkung von Salz
säure löst er alles Harz, zugleich gehen Aluminium Verbindungen in
Lösung. Da das Arbeiten mit Alkohol auf dem Objektträger allerlei
Unannehmlichkeiten mit sich bringt, ist Ammoniak vorzuziehen.
Man lasse einen Tropfen konzentrierter Ammoniakflüssigkeit zwischen
Glas und Papier eindringen, erwärme gelinde, füge Wasser zu und
erwärme nochmals. Hach Entfernung des Papiers wird der Probe
tropfen in einer Ecke des Objektträgers eingeengt. Hat das Ammoniak