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Aromatische Karbonsäuren.
Farbe in einem Übermafs des Reagens löst. Natriumkarbonat bringt
in der blauen Trübung einen schmutzigroten Fleck hervor, umsäumt
mit einem schwarzblauen flockigen Niederschlag. Erhitzen führt zu
Reduktion der Ferriverbindung und damit zu Entfärbung der blauen
Flüssigkeit.
48. Tannin (Digallussäure), C 6 H 2 (OH) 3 CO • 0 • C ( . H, (0H),
CO • OH.
a. Amorphe, meistens blafsgelbliche Masse, pulverig oder
sehilferig. Leicht löslich in Wasser und Alkohol, auch in alkohol
haltigem Äther und in Essigester. Aus der Lösung in Wasser wird
Tannin durch Schwefelsäure, Salzsäure, die Chloride von Kalium
und Natrium und durch Natriumacetat als pulveriger Niederschlag
abgeschieden.
b. Bei dem. Erhitzen schmilzt Tannin unter Braunfärbung und
Schäumen. Bei etwa 200° entweichen Dämpfe von Pyrogallol,
die leicht zu einem Beschlag verdichtet werden können, welcher das
Ansehen von Eisblumen hat. Beschläge von Pyrogallol lösen sich
sehr leicht in Wasser, schon bei flüchtigem Anhauchen erfolgt voll
ständige Lösung. Unter dem Abdunsten erscheinen wieder Eisblumen
von gröberem, breitblättrigem Gefüge. Polarisation schwach, meist
hellgrau, weifs und blafsgelb erster Ordnung. Zu weiterer Prüfung
ist die Reaktion mit Benzochinon (Heft I, 20, b) zu empfehlen. Be
sonders charakteristisch sind sehr dünne Gitter und Fächer des ge
mischten Chinhydrons, welche ein schönes Veilchenblau zeigen. Liegt
das Tannin als Glykosid vor, so ist dies nur insoweit störend, dafs
man mehr Zeit auf die Sublimation verwenden mufs und doch einen
ansehnlichen schwarzen Rückstand erhält.
c. Tannin löst sich leicht in Natronlauge und in verdünnter
Ammoniakflüssigkeit. Diese Lösungen färben sich in einigen Sekunden
gelb, bei längerem Stehen an der Luft werden sie schwarzbraun und
trübe. Die meisten Metallsalze (Thallosalze nicht ausgenommen)
bringen darin flockige Niederschläge hervor, welche nicht zum Krystal-
lisieren zu bringen sind. Durch anhaltendes (stundenlanges) Kochen
bei Abschlufs der Luft werden alkalisch reagierende Lösungen von
Tannin zu Gallat umgewandelt. Für mikrochemische Anwendung ist
die Umwandlung mittelst Salzsäure vorzuziehen. Mit verdünnter
Salzsäure erfordert dieselbe mehrstündiges Erhitzen; schmelzt man
die Probe mit stärkerer Säure (2 Vol. rauchende Salzsäure, 1 Yol.