Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

88 
Aromatische Karbonsäuren. 
Farbe in einem Übermafs des Reagens löst. Natriumkarbonat bringt 
in der blauen Trübung einen schmutzigroten Fleck hervor, umsäumt 
mit einem schwarzblauen flockigen Niederschlag. Erhitzen führt zu 
Reduktion der Ferriverbindung und damit zu Entfärbung der blauen 
Flüssigkeit. 
48. Tannin (Digallussäure), C 6 H 2 (OH) 3 CO • 0 • C ( . H, (0H), 
CO • OH. 
a. Amorphe, meistens blafsgelbliche Masse, pulverig oder 
sehilferig. Leicht löslich in Wasser und Alkohol, auch in alkohol 
haltigem Äther und in Essigester. Aus der Lösung in Wasser wird 
Tannin durch Schwefelsäure, Salzsäure, die Chloride von Kalium 
und Natrium und durch Natriumacetat als pulveriger Niederschlag 
abgeschieden. 
b. Bei dem. Erhitzen schmilzt Tannin unter Braunfärbung und 
Schäumen. Bei etwa 200° entweichen Dämpfe von Pyrogallol, 
die leicht zu einem Beschlag verdichtet werden können, welcher das 
Ansehen von Eisblumen hat. Beschläge von Pyrogallol lösen sich 
sehr leicht in Wasser, schon bei flüchtigem Anhauchen erfolgt voll 
ständige Lösung. Unter dem Abdunsten erscheinen wieder Eisblumen 
von gröberem, breitblättrigem Gefüge. Polarisation schwach, meist 
hellgrau, weifs und blafsgelb erster Ordnung. Zu weiterer Prüfung 
ist die Reaktion mit Benzochinon (Heft I, 20, b) zu empfehlen. Be 
sonders charakteristisch sind sehr dünne Gitter und Fächer des ge 
mischten Chinhydrons, welche ein schönes Veilchenblau zeigen. Liegt 
das Tannin als Glykosid vor, so ist dies nur insoweit störend, dafs 
man mehr Zeit auf die Sublimation verwenden mufs und doch einen 
ansehnlichen schwarzen Rückstand erhält. 
c. Tannin löst sich leicht in Natronlauge und in verdünnter 
Ammoniakflüssigkeit. Diese Lösungen färben sich in einigen Sekunden 
gelb, bei längerem Stehen an der Luft werden sie schwarzbraun und 
trübe. Die meisten Metallsalze (Thallosalze nicht ausgenommen) 
bringen darin flockige Niederschläge hervor, welche nicht zum Krystal- 
lisieren zu bringen sind. Durch anhaltendes (stundenlanges) Kochen 
bei Abschlufs der Luft werden alkalisch reagierende Lösungen von 
Tannin zu Gallat umgewandelt. Für mikrochemische Anwendung ist 
die Umwandlung mittelst Salzsäure vorzuziehen. Mit verdünnter 
Salzsäure erfordert dieselbe mehrstündiges Erhitzen; schmelzt man 
die Probe mit stärkerer Säure (2 Vol. rauchende Salzsäure, 1 Yol.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.