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Aromatische Karbonsäuren.
Mg. 63. Zimtsäure , umkrystalli
siertes Sublimat. 60:1.
a. Farblose monokline Prismen, schwerlöslich in kaltem, leichter
in heifsem Wasser, in Alkohol und Äther. Schmilzt bei 133°, siedet
bei 300°. Bedarf ziemlich hoher Temperatur (200° und darüber)
zur Sublimation. Die Beschläge sind pulverig, dickere Beschläge sind
mit sternförmig gruppierten Krystallblättchen bestreut. Alkohol löst
die Beschläge leicht und bringt verworrene Krystallisation zu Wege.
Ein besseres Ergebnis ist durch Erwärmen mit einem Tropfen Wasser
bis zu unvollständiger Lösung zu erreichen.
Es krystallisieren bei dem Erkalten ge
gabelte Blättchen (150—400 fi ), welche bei
weiterem Wachstum in gebogene Spitzen
auslaufen, auch Durchkreuzungszwillinge
bilden. Sie polarisieren trotz ihrer Dünne
recht stark, mit negativer Doppelbrechung
und gerader Auslöschung. Ihre eigentüm
liche Form ist sehr kennzeichnend und giebt
dieser einfachen Reaktion beträchtlichen
Wert. Neben den beschriebenen Blättchen
kommen in untergeordneter Menge kleine rechtwinklige Prismen
(30—40 ,«) vor.
b. Zimtsäure löst sich leicht in verdünnter Natronlauge, in
Lösungen von Natriumkarbonat und in Ammoniakilüssigkeit. Starke
Säuren bringen in diesen Lösungen einen weifsen Niederschlag her
vor, welches aus heifsem Wasser umkrystallisiert werden kann und
alsdann ähnliche, jedoch weniger vollkommene Krystallgebilde liefert,
als die aus Beschlägen erhaltenen. Dagegen kann man aus ammonia-
kalischen Lösungen durch wiederholtes Abdampfen sehr charakte
ristische Krystallisationen von Zimtsäure erhalten, welche völlig den
unter a beschriebenen gleichen.
Mit Bleiacetat und Silberacetat wurden in Lösungen von Cinna-
maten keine brauchbaren Reaktionen erhalten. Bleicinnamat fiel
feinpulverig aus, Silbercinnamat zeigte sich ebenfalls pulverig, leicht
löslich in Ammoniak. Bei dem Verdunsten des Lösungsmittels
schieden sich undurchsichtige Körner von 30 /.i ab.
c. Wird Zimtsäure mit einem Übermafs von Natriumhydroxyd
bis zu beginnender Bräunung erhitzt, so erleidet sie Zersetzung und
nach Übersätttigung mit Schwefelsäure kann Essigsäure verflüchtigt
und in derselben Weise aufgefangen und nachgewiesen werden, wie