Cjanlauronsäure.
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Wasser wird durch Natriumchlorid kaum getrübt. Geraume Zeit
kann es den Anschein haben, als ob dies Fällungsmittel hier wir
kungslos wäre, dann erscheinen Kryställchen und nehmen langsam an
Gröfse und Zahl zu. Im Gegensatz zu den Rauten der a-Kampfer-
aminsäure sind hier langgestreckte Krystalle vorherrschend. Die ein
fachsten Formen sind flache Prismen mit bald rechtwinkligem, bald
schiefwinkligem Umrifs, oft zu unregelmäfsigen Sternen verwachsen.
In Krystallisationen aus heifsen Lösungen kommen x-förmige Krystall-
skelette (300 — 400 f.i ) in grofser Zahl vor, in der Mitte gewöhnlich
von einem kleinen Prisma durchkreuzt. Wahrscheinlich gehören diese
Gebilde dem rhombischen System an. Sie zeigen schwache positive
Doppelbrechung mit gerader Auslöschung.
d. Die Salze der Kampferaminsäuren sind fast alle leicht löslich;
keines derselben wurde zur mikrochemischen Erkennung der Säuren
geeignet gefunden. Zu weiterer Feststellung können Zersetzungs
produkte herangezogen werden. Durch Erwärmen mit konzentrierter
Salpetersäure wird die Amidogruppe zerstört, der Abdampfungs
rückstand besteht aus Kampfersäure, die mit Hilfe von Zinkacetat
oder Bleiacetat (60, c, b) nachgewiesen werden kann. Die Amido
gruppe wird nicht durch Kochen mit Salzsäure abgespalten, dagegen
gelingt dies durch Erwärmen mit einer konzentrierten Lösung von
Natriumhydroxyd bis zu beginnender Sublimation. Das ent
weichende Ammoniak wird in verdünnter Salzsäure festgelegt und
als Ammoniumchloroplatinat nachgewiesen.
65. Cyanlauronsäure C s H 14 • C N (or) • CO OH; Cyankampfer
säure, C 8 H |4 - CN (/?) • C O • O H. 1 )
a. Weifses krystallinisches Pulver, leicht löslich in heifsem Wasser
und in Alkohol, schwieriger in kaltem Wasser, in Chloroform und
in Benzen. Bei dem Verdunsten alkoholischer Lösungen erhält man
von Cyankampfersäure feine rechtwinklige Dendriten, von Cyanlauron
säure Garben langer Stäbchen, hin und wieder auch Andeutungen
von pyramidalen Krystallen. Aus Chloroform krystallisiert Cyan
kampfersäure spiefsig, Cyanlauronsäure vorwiegend pyramidal, aus
Benzen krystallisieren beide Modifikationen anfangs pyramidal, später,
wenn der gröfste Teil des Lösungsmittels verdunstet ist, entstehen
Fächer und Büschel dünner Stäbchen. Schmelzpunkt der Cyanlauron-
b Hoogewerff u. v. Dorp, in Rec. <1. Trav. chim. d. Pays-Bas, XIV, 262, 267.