Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

Pikolinsäure. 
Ill 
Natriumchlorid unterworfen wird. Der beschriebene Vorgang spielt 
sich dann nochmals ab, in erheblich kürzerer Zeit. Es fällt ein 
Haufwerk nadelförmiger Krystalle aus, zwischen denselben stellen sich 
stark lichtbrechende Pyramiden ein, die sich auf Kosten der Nadeln 
vermehren und wachsen. Es liegt hier ein ähnlicher Fall von Form 
veränderung vor, wie bei der Krystallisation von Salicylsäure (43, b). 
Das Aussalzen kann hei reichlichem Zusatz von Natriumchlorid auf 
ziemlich verdünnte Lösungen angewendet werden, dabei kommen dann 
ausschliefslich Pyramiden zum Vorschein. — Unter den Verbindungen 
der Cyanlauronsäure und Cyankampfersäure mit Schwermetallen waren 
keine schwerlöslichen Salze von charakteristischen Eigenschaften auf 
zufinden. — 
7. Pyridin- und Chinolinkarbonsäuren. 
1. Pyridinmonokarbonsäuren, C 5 H 4 N • C 0 • 0 H. 
Sie zeigen starken Säuren gegenüber entschieden basische Eigen 
schaften, bilden beständige Chlorhydrate und gut krystallisierende 
Chloroplatinate. Es gehören hierher die Pikolinsäure, die Nikotin 
säure und die Isonikotinsäure. 
66. Pikolin säure (a-Pyridinmonokarbonsäure). 
a. Lange farblose Nadeln, leicht löslich in Wasser und Alkohol, 
schwerlöslich in Äther. Schmilzt bei 136—137°, beginnt hei 100° 
zu verdampfen. Die Temperatur, 
bei welcher schnelle Sublimation 
statthat, liegt dem Schmelzpunkt 
so nahe, dafs die Beschläge in der 
Regel aus Tröpfchen bestehen, 
welche schnell krystallinisch werden, 
mit radialfaserigem und zugleich 
konzentrischem Gefüge. Durch An 
hauchen von Beschlägen Srhält man 
prächtige Nachbildungen von Eis 
blumen, wie mit Pyrogallol. 
b. Freie Pikolinsäure zersetzt 
nicht allein Cupriacetat, sondern auch Cuprisulfat. Es erscheinen 
allmählich lange rhomboidische Tafeln (300—500 /u) mit spitzem 
Winkel von 43°. Sie besitzen schönen halbmetallischen Perlmutter 
glanz und sehr starke Doppelbrechung. Die Auslöschung zwischen 
Fig. 81. Kupfersalz der Pikolinsäure. 
60 : 1.
	        
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