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Aromatische Karbonsäuren.
gekreuzten Nikols erfolgt parallel den kurzen Kanten der Tafeln.
Die Farbe ist ein helles Blau mit graulichem Schiller, der zum Teil
durch einen sehr charakteristischen Dichroismus von Grau zu Blau
verursacht wird. Bei dem Drehen über dem Objekttischnikol er
scheint das Blau, wenn die kurzen Kanten der Tafeln der Schwingungs
ebene des polarisierten Lichts parallel sind. Es fällt also das
Maximum des Dichroismus in die Auslöschungsrichtung und dieser
Umstand, neben der ungewöhnlichen Verteilung der Farben, macht
den Dichroismus zu dem wertvollsten Kennzeichen dieser schönen
Substanz. Aus konzentrierten Lösungen scheiden sich Büschel von
dünnen säbelförmigen Blättchen und flügelförmige Gebilde ab, welche
bei genügender Dicke denselben Dichroismus von Blan zu Grau
zeigen, das letztere bisweilen mit demselben Stich ins Gelb, wie er
bei Cordierit vorkommt.
c. Mit Cadmiumacetat und Zinkacetat giebt Pikolinsäure keine
Niederschläge, auch nicht nach Zusatz von Cäsiumchlorid und von
Thallonitrat.
d. ln verdünnter Salzsäure löst Pikolinsäure sich in reichlicher
Menge und bildet damit eine farblose,
gut krystallisierende Verbindung. In
konzentrierten Lösungen bringt Pla
tin i chlor id einen krystallinischen
Niederschlag hervor, in verdünnteren
Lösungen bräunlich gelbe, rautenför
mige Tafeln (100—150 /i) mit spitzem
Winkel von 35°, Rhomboide mit
spitzem Winkel von 70° und mono
kline Prismen mit Endwinkel von
I*’ig. 82. Cliloroplatinat der Pikolinsäure. 14o . Das Jodoplätinut der 1 lkolin-
säure bildet Spiefse und schiefwinklige
dichroitische Prismen (bis 900 u), Achsenfarbe schwarz, Basisfarbe
karmoisinrot.
67. Nikotinsäure (/3-Pvridinmonokarbonsäure).
a. Dünne farblose Prismen, etwas schwierig in kaltem, leicht in
heifsem Wasser und in Alkohol löslich. Schmelzpunkt 228—229°.
Sublimiert ohne Zersetzung. Dünne Beschläge zeigen ein Netzwerk
von geknickten und gewundenen Fäden, wie es auch in Beschlägen
von Phenanthren und von Kampferimid gefunden wird. Dicke Be