Full text: Karbamide und Karbonsäuren (4. Heft)

Gemenge der Säuren 66 —74. 
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Mutterlauge. Dicke Absätze, die viele prismatische Krystalle von 
Cinchomeronsäure enthalten, können in derselben Weise ausgewaschen 
werden, für dünne und feinpulverige Absätze, in denen Chinolinsäure 
vorherrscht, würden Wassertröpfchen zu gewaltsam wirken, sie werden 
durch blofses Anhauchen ausgewaschen. Nach dem Auswaschen folgt 
Umkrystallisieren aus heifsem Wasser, wobei meistens charakteristische 
Formen der schiefwinkligen Prismen von Cinchomeronsäure und der 
Rauten von Chinolinsäure erhalten werden. 
b. Die Lösung in verdünnter Salzsäure (Mutterlauge von a) ist 
bei Anwesenheit irgend erheblicher Mengen von Chininsäure gelb 
gefärbt; besonders deutlich sieht man dies nach dem Einengen am 
Saum des Probetropfens. Hier bewirkt ein Körnchen Natriumacetat 
sofortige Entfärbung und Ausscheidung von Stäbchen und blafsgelben 
Sphäroiden (80—120 /i). Man fährt unter Umrühren mit dem Zu 
satz von Natriumacetat fort, bis die gelbe Färbung der Flüssigkeit 
nahezu verschwunden ist, zieht nach zwei Minuten die Flüssigkeit 
ab und wäscht die Chininsäure aus. Ein abermaliger Zusatz von 
Natriumacetat bringt in der Mutterlauge Garben farbloser Spiefse 
(800 u) von Cinchoninsäure hervor, die besondere Neigung haben, 
sich zu verzweigen und zu krummen, rankenähnlichen Gebilden aus 
zuwachsen. Es ist nicht immer möglich, Cinchoninsäure und Iso 
nikotinsäure auseinander zu halten, und zwischen den Spiefsen und 
Ranken der Cinchoninsäure können die kleinen farblosen Scheibchen 
und nahezu quadratischen Plättchen (40 q) der Isonikotinsäure 
übersehen werden. Sie sind am besten zwischen gekreuzten Nikols 
aufzufinden, da sie sich durch lebhafte Polarisationsfarben auszeichnen. 
Durch Umkrystallisieren aus heifsem Wasser werden sie nicht ver 
bessert. 
c. Nach Ablauf der Krystallisation von Cinchoninsäure und 
Isonikotinsäure, die ziemlich lange dauert, verfährt man, wie zu Ende 
von a gelehrt ist, dampft die Mutterlauge mit einem kleinen Uber- 
mafs von Salzsäure ab, löst den Rückstand in wenig Wasser, läfst 
die Lösung bei gewöhnlicher Temperatur verdunsten, löst abermals 
in einem kleinen Tropfen kalten Wassers und lässt die Lösung von 
ausgeschiedenen Krvstallen von Cinchomeronsäure ablaufen. Durch 
Zusatz von Cuprisulfat wird zunächst das Kupfersalz der Karbo- 
cinchomeronsäure als feinkrystallinischer grüner Niederschlag ab 
geschieden (71, c), später können blaue, dichroitische Blättchen (300 u)
	        
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