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I. Karbamide.
Anflug von Chlorammonium giebt. Der Rückstand besteht aus
Cyanursäure — 3 (C 0 (N H 2 ). 2 ) = C 3 N 3 (0 H) 3 + 3 NH 3 , die sich als
strahlig krystallinische Masse darstellt. Die von Bloxam angegebene
Reaktion mit ammoniakalischer Kupferlösung eignet sich vortrefflich
zum mikrochemischen Nachweis derselben. Man löse die Cyanursäure
in einem Ubermafs von Ammoniakflüssigkeit und füge ein wenig
Cuprisulfat in verdünnter Lösung hinzu. Es entstehen dann alsbald
kleine, sehr scharf ausgebildete Rauten (12—25 p) eines sehr schwer
löslichen Cuprammoniumcyanurats. Die eigentümlich rötliche, an
Kobaltosalze erinnernde Farbe dieser Verbindung geht
^ ^ ^ unter dem Mikroskop verloren, dafür kommt die Rauten-
^ ° a ^ form auch an den kleinsten Krystallen mit aller Deut-
° a a O lichkeit zum Vorschein. Die Reaktion ist aus diesem
° Grunde und wegen der Ausschliefsung von Störungen
Fig. 4. cupram- un( j Täuschung durch Ammoniumsalze von Wert, ob-
moniumcyanurat. o
130:1 - gleich sie etwas umständlich ist und verhältnismäfsig
viel Material beansprucht.
2. Thiokarbamid (Thioharnstoff). CS<C^jjC
a. Dicke, rhombische Prismen, oft treppenartig zu Pyramiden
aufgebaut. Schmilzt bei 175°. Löslich in 11 T. kaltem Wasser,
leicht löslich in Alkohol und in heifsem Wasser; aus diesen Lösungen
leicht und schön krystallisierend. Gegen Salpetersäure zeigt Thiokar
bamid ein ähnliches Verhalten wie Harnstoff, mit Ubermafs von kon
zentrierter Säure erhält man dicke, stark polarisierende Prismen
(100—150 /<), mit gerader Auslöschung. Das Verhalten gegen Oxal
säure ist abweichend, es entsteht eine leichtlösliche Verbindung.
b. Das Verhalten des Thiokarbamids zu Palladochlorid hat wieder
Ähnlichkeit mit dem des Harnstoffs. Palladonitrat bewirkt einen
ziemlich löslichen Niederschlag von bräunlichen Flocken, wird nun
Natriumchlorid zugefügt, so lösen sich dieselben, es entstehen braune
Dendriten und mit stärkerem Zusatz von Chlorid (ebenso mit Bromid)
bräunlichgelbe, spitzige Rauten (200 /.i ) und Spiefse (400—600 fi).
Die Verbindung kann durch reichlichen Zusatz von Alkalichlorid oder
Bromid ausgesalzen werden; besonders gut gelingt dies mit Natrium
bromid. Es entstehen dabei nebenher leichter lösliche, blafsgelbe,
monokline Prismeu (60—80 /u). Palladojodid löst sich leicht in
konzentrierten Lösungen von Thiokarbamid; auf reichlichen Zusatz
von Natriumjodid läfst die -bräunliche Lösung, welche leicht in den